„Kaum zu glauben, dass wir jetzt endlich hier sind, nach 6 Monaten der Geduld, Planung und Vorfreude“

Canale di Ostellato 2011

So, oder so ähnlich waren die Gedanken, die jedem von uns im Kopf herumgeisterten, als wir aus dem Auto ausstiegen und uns durchstreckten. Vergessen waren die 6 Stunden Fahrt, das Warten auf dem Gemeindeamt, der Schock des hiesigen Postamts, wo sich um die 70 Italiener tummelten um ihre morgendlichen „Gespräche“ durchzuführen und die Beamten, die im gewohnten italienischen Tempo ihrer Arbeit nachgingen. (Wer schon dort war, weiß von was Ich rede)

Der Platz

Da wir vom Vorjahr noch wussten, dass der Kanal an vielen Stellen ausgebaggert wird bzw. worden ist, wurde nicht lange gefackelt und die Polizzia Naturale, die uns zufällig über den Weg lief, gefragt welchen Platz wir beziehen könnten. Nachdem wir uns mit Englisch und gebrochenem Italienisch verständigt hatten, bezogen wir einen halbwegs ordentlichen Platz, welcher ca. 4km links von der Brücke von Ostellato entfernt ist. Danach ging alles schnell: Auspacken, Tackle aufbauen, Feederruten auswerfen und Waller & Karpfenruten vorbereiten.

Tage der Waller

In den ersten Tagen verbrachten wir die meiste Zeit damit, auf Brassenjagd zu gehen. Sobald wir genügend Brassen gefangen hatten ging es los. Max und Ich stiegen ins Boot und paddelten Richtung anderem Ufer um die Montagen zu kontrollieren. Alles easy, oder? Diese Prozedur wiederholte sich Tag für Tag, aber was hätten wir sonst zu tun gehabt…

Die ersten vier Tage verliefen rückblickend gesehen am besten! Wir hatten insgesamt elf Wallerbisse, von denen wir fünf verwerten konnten.

Die Höhepunkte beim Drillen waren ohne Zweifel unsere neuen Penn Rollen. Diese, von Kurti liebevoll „Traktoren“ genannten Rollen, bringt nichts um und sie halten was sie versprechen. A Must Have! Auch unser Frischling Roland konnte seinen ersten, tatsächlich auf der Wallerrute gefangenen Fisch überlisten. Petri

Der Sturm

Timing ist alles, kaum hatten wir mehrere Bisse, zog auch schon ein gewaltiger Sturm vom Meer herein, der nicht nur dafür sorgte, dass unser Pavillon verbogen wurde und unser Tackle durch die Luft flog, sondern auch die Waller ab diesen Zeitpunkt (Montag ca. 22 Uhr) das Fressen einstellten. Toll, Toll und nochmals Toll!!

Dann halt Karpfen

Da die Waller, wie oben erwähnt, unfassbar gut bissen, konzentrierten sich Roland und Ich mehr auf das Karpfenfischen. Also Vorfächer überprüft, CS-Boilies auf das Haar und neuen Spot gesucht. Mit dieser, nennen wir es mal Strategie, konnten in den Tagen bis zur Abreise noch sechs Karpfen auf die Matte gelegt werden. Die Fische waren alle tadellos, also keine Verletzungen etc.

Negative Aspekte

Da nicht immer alles Positiv ist und sein kann, folgen nun die negativen Punkte die uns richtig verärgert haben:

Man bekommt so gut wie keine Infos über Veranstaltungen am Kanal, d.h. es kommen italienische Carphunter vorbei, stellen auf 4 Kilometer Schilder auf und man muss innerhalb von 2 Tagen den Platz für ihr Preisfischen verlassen. Unfreundlich, launisch und Englisch will dort auch niemand verstehen! Das hat natürlich nicht nur unsere Planung über denn Haufen geworfen.

Noch dazu wird bei Strafen mit zweierlei Maß gemessen. Zum Beispiel stehen 30 italienische Autos von Freitag bis Sonntag am Damm. Keine Polizei weit und breit! Am Montag nach dem alle Italiener weg sind, kommt die Naturpolizei und jeder ausländische Angler zahlt pro Auto 102.- Euro für das Parken am Damm.

Andere Kollegen wiederum mussten dafür Zahlen, weil sie einen E-Motor in Benutzung hatten. Das ein E-Motor verboten ist, steht auch in keinster Weise in einer Karte.

Jedes Jahr gibt es wieder (neue) Regeln über die man nicht informiert wird, da Gewisse Herrschaften in den Ämtern es nicht auf die Reihe bringen neue Karten und Bestimmungen drucken zu lassen.

Wenn man mit Aal fischt, unbedingt eine Rechnung der gekauften Aale mitnehmen, da sonst hier auch gestraft werden kann. (Ausfang Stückzahl, Mindestmass etc.)

Auf das genaue Ausstellungsdatum der Steuerkarte unbedingt achten!

Trotz alledem lassen wir uns das Fischen dort nicht vermiesen. Irgendwann werden wir schon alles richtig machen!

Grüße Kurt und Mandi