Nachdem wir die erste Woche in Ostellato verbrachten und dort den Platz zwei Tage früher als geplant verlassen mussten, wurde der Plan nicht großartig aber doch verändert!
Parco del Brenta 2011
Tagwache um 5 Uhr morgens, hundemüde packten wir das Zelt samt Inhalt zusammen, warfen es ins Auto und verabschiedeten uns vom Kanal, der uns eine Woche ein Zuhause bot. Wir steuerten den nächsten Supermarkt in Padova an, um unsere Vorräte aufzustocken. Nachdem der Einkaufswagen mit Lebensmittel, Batterien und natürlich Bier (kaum zu glauben, ein gutes österreichisches Bier in Italien) voll gestopft und bezahlt war, ging’s weiter zum See. Angekommen am Brenta wurden wir gleich von Antonio begrüßt. Er machte uns mit den Regeln und Sitten am See vertraut und stellte uns die Lizenz zum Angeln aus. Da dies der erste Besuch am Brenta war und wir den Teich nur aus dem Netz kannten, drehten Max, Kurti und ich noch eine Runde um den See, wo wir auch gleich auf Jörg Tatge trafen. Nachdem er uns von seinen Erlebnissen und Abenteuern am Brenta erzählte, machten wir uns wieder auf den Weg zu unseren Plätzen. Glücklicherweise waren die Plätze 3 und 4, die wir ursprünglich erst ab Sonntag gebucht hatten frei und wir konnten unsere Anaconda Festung, Pavillon, Rod Pod, Katapult usw. aufbauen, ohne es nach einer Nacht wieder abbauen zu müssen.
Glück im Unglück!
Alles war bereit, die Montagen mussten nur noch ausgeworfen werden, doch der Nordwind, der alle heiligen Zeiten und natürlich wenn wir gerade beim Auswerfen waren wehte, machte uns einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Nach sage und schreibe 5 Versuchen und einer Montage pro Kopf lagen unsere Köder halbwegs dort wo wir sie haben wollten. Die Sonne und Nordwind verschwanden und die Dämmerung bzw. Nacht setzte ein. Kaum dunkel bekam ich meinen ersten Run, mit vollem Zunder lief ich los und riss beinahe unseren Pavillon um. Nach kurzer Verwirrtheit lief ich weiter um „anzuheften“. Doch leider wehrte das Vergnügen nur kurz und der Fisch verabschiedete sich. Schei…e, egal, neu auswerfen und erneut warten. Leider warteten wir die ganze restliche Nacht, keinen Run bzw. Biss mehr.
Der ganze Sonntagvormittag und Nachmittag verlief recht ruhig. Wir loteten und fütterten ein wenig an. Gegen Nachmittag verließen die Italiener ihre Plätze rund um den See, sodass wir und die restlichen Kollegen aus der Schweiz und Deutschland ihre Plätze vollkommen beziehen konnten. Auch Max und Paolo (der gegen vier Uhr am Brenta eintraf), bezogen die Plätze 6 und 7 und bauten ihr Tackle auf. Gegen Abend war es endlich soweit, wir packten unsere Futterboote aus und beluden sie mit unseren Montagen und Futter (Mais, Karpfenkorn, Boilies) und fuhren hinaus auf unsere gewünschten Plätze. Gerade als der letzte Köder am Grund aufprallte und das Futterboot auf der Rückfahrt in den Heimathafen war, besuchte uns unser Boilielieferrant und Freund Steffen Cornelsen vom CS-Angelshop, der zufälligerweise den Platz eines Freundes übernahm und auch zur gleichen Zeit am Brenta fischte. Dieses Ritual, des Besuches um zu tratschen und Erfahrungen auszutauschen wiederholte sich jeden Tag. „Prost Steffen“. Als es letztendlich wieder vollkommen Dunkel war, bekamen wir die ersten Runs, die ersten Karpfen und das wichtigste…schöne Bilder!! Ohne die geht gar nix.
Auch am dritten Tag war das Wetter wunderschön und perfekt zum Grillen. Also heizte Paolo den Kugelgrill an und warf die Käsekrainer auf den Rost, ein richtiger Gaumenschmaus! Fragt Steffen, der kann das bestätigen *grins* Wir saßen noch eine Zeit lang am „Kugelgrill-Lagerfeuer“ und stießen auf eine weitere Nacht an. Dass die Karpfen auf unserer Hälfte des Sees immer aktiver wurden, machte sich am Montagabend deutlich bemerkbar. Wir hörten immer mehr Fische rollen und springen. Unsere Beobachtung, oder anders gesagt, Behöhrungen sollten sich bestätigen, fünf Karpfen bis 17 kg konnten wir in unser Statistikbuch einschreiben.
Wie die vorherigen Tage verlief auch der Dienstag sehr ruhig, wir richteten neues Futter an, fuhren die Montagen raus und genossen unsere Zeit am Brenta. Am Abend jedoch schlug das Wetter um und es begann für kurze Zeit so richtig zu schütten (Regnen). Wie uns ein Anglerkollege vorhersagte / berichtete, stellen die Karpfen bei Regen das Fressen ein und welch ein Wunder…kein Run. Kurze Zeit nachdem der Regen nachgelassen bzw. aufgehört hatte, fingen wir von zwei Uhr morgens im dreiviertel Stunden Takt unsere geliebten Flossenträger. Kaum hatten wir bei Kurti fotografiert und gewogen, liefen wir zu Paolo und von dort aus zu Max, der nicht nur den schwersten dieser Nacht, sondern zugleich auch den größten der Woche auf die Matte legen konnte.
Währendessen wir Max mit seinem 18 kg Schuppi ablichteten, kreischte ein Delkim, ein Blick auf meinen Receiver sagte mir: „So Manfred, lauf so schnell du kannst“ und weg war ich! Letztendlich eine hervorragende Nacht mit wunderbaren Fischen.
Mittwochabend war Grillen angesagt. Antonio und seine Familie hatten eine grandioses Essen auf die Beine gestellt an dem sich die ganze Teichmannschaft labte. Alles was das Herz begehrt war vertreten: Pute, Schwein, Rippchen, Bolenta usw. Wenn ich heute daran denke läuft mir immer noch das Wasser im Munde zusammen. An dieser Stelle einen Gruß und ein herzliches Dankeschön an Jörg Tatge, der dieses wunderbare Freundschaftsfischen organisierte und uns die Möglichkeit bot, einige neue Kollegen kennen zu lernen. Da wir in den Nächten davor immer nur nachts die Bisse bekamen, verließen wir relativ schnell die Runde und starteten kurze darauf das Angeln. Witziger weise fingen wir ausgerechnet in jener Nacht wo die Fischgier am größten war die kleinsten Fische. Ein kleiner süßer Schuppi mit 3,4 kg war das absolute Küken dieser Nacht. Haha…
Es passierten einige lustige und zugleich aufregende Dinge:
- Das Wetter wechselte auf mild und bewölkt
- Als ich den Maissack aus dem Auto holte und ihn aufschnitt, erblickte ich keinen Mais sondern Gerste. „Verdommt nochmoi, des kanns doch ned sein, der Depp hot uns des foische mitgebn!“ Wieder etwas dazugelernt, nicht auf den (netten) Onkel vom Lagerhaus verlassen und den Sack einfach mitnehmen, sondern immer kontrollieren was der einen in die Hände drückt.
- Da Paolo aufgrund des ständigen Auslegens mit dem Futterbootes einen Drall in die Schur bekam, fing er gegen Nachmittag mit „Entdrallen“ an. Er schnappte sich jede einzelne Rute und warf so lange bis der Drall verschwand. Gut, dass ist jetzt nichts aufregendes, aber das Bild was dazu aufgenommen worden ist, ist doch der Hammer! (siehe Bildergalerie)
- Der vierte war zugleich der beste Punkt! Stellt euch vor, wir fingen die ersten Fische am Tag! Juhu, endlich mal Bilder am Tag knipsen, wo man nicht total nachtblind und verwirrt ist. Es kommt noch besser, von den sieben Karpfen und Amur, die wir ins Netz bekamen, war nur einer unter zehn Kilo. Selbst die Umlenkrolle, die bei Max zum Einsatz kam, brachte einen wunderbaren Schuppenkarpfen. (die Erklärung der Umlenkrolle ist weiter unten zu finden)
Nicht nur Steffen, Jörg und Marcel blieben bei jeder Teichrunde stehen um zu tratschen, auch die schweizer Fraktion besuchte uns regelmäßig und trank das ein oder andere Bier mit uns. Als Patric´ von meiner unfreiwilligen Begegnung mit dem Pavillon hörte, zögerte er nicht lange und schenkte uns einen originalverpackten Pavillon den er übrig hatte. 12 points to Switzerland. Auch noch erwähnenswert ist der Pizzalieferservice, wir speisten in dieser Woche zweimal Pizza und waren total begeistert! Günstig, gut und groß. TOP! Zurück zum eigentlichen Thema! Welch Überraschung, keine Runs im Verlauf des Tages, doch die Nacht brachte uns die letzten fünf Karpfen dieser zweiwöchigen Session.
Der letzte Morgen am Brenta, wir frühstückten unsere letzten Vorräte auf und begonnen unser Tackle abzubauen und ins Auto zu räumen. Steffen kam zu uns und übereichte uns ein Boilie-Bag mit Testmurmeln zum, ja, wer errät es, zum Testen. White Shit und Red Vampire Kiss, mal sehen wie die funktionieren. Wir drehten die letzte Teichrunde um uns von allen zu verabschieden und ab gings nach Hause.
Die Plätze
Alle Plätze sind sehr ordentlich, in einem tadellosen Zustand und als zusätzlichen Service liegt auf jedem Platz eine Abhakmatte, die man benutzen darf / soll. Natürlich darf auch die eigene Abhakmatte benutzt werden.
Platz 4
Mit einer Rute befischte ich einen alten Baum, der auf der rechten Seite ins Wasser ragte. Jener mir auch Bisse und Fische bescherte. Mit den anderen drei Ruten fischte ich in das Freiwasser, eine auf ca. 120-130m Distanz und die anderen beiden Ruten platzierte ich auf ein Plateau, das ca. auf 110m lag und sich auf 6 Meter Tiefe befand. Auf diesen Spots kam ich nachts kontinuierlich zu meinen Drills.
Platz 5
Kurti fischte mit einer Rute auf die linke Seite des oben genannten Plateaus, mit den anderen beiden fischte er ebenfalls auf ca. 100m ins Freiwasser. Mit seiner vierten Rute befischte er konstant oder wie ich sagen würde, „mit einer liebenswürdigen Sturheit“, den linken Baum / Schilfkante seines Platzes an. Auch Kurti wurde mit schönen Carps belohnt!
Platz 6
Paolo lotete täglich, machte gut durchdachte Futterplätze und setzte auf qualitativ hochwertige Boilies. Drei seiner vier Ruten fischte er in das Freiwasser und mit der Vierten befischte er eine Schilfkante, die gleich hinter seinem Zelt bzw. dem Weg sich entlang schlängelte. Das einzige und zugleich größte Problem, was bei Max und Paolo herrschte war, dass keine wirklichen Spots vorhanden waren.
Platz 7
Mit zwei Ruten fischte er in das Freiwasser, die Dritte wurde knapp zum anderen Ufer gelegt und mit der Vierten beangelte er das Ufer auf der linken Seite seines Platzes in Richtung einer Bucht bzw. ab Mittwoch in die Flachwasserbucht. Da wir in einer Reihe fischten, ging es sich ums Ar…lecken nicht aus, dass Max von Platz sieben in die Flachwasser- Bucht fischte, also wurde auf Platz 8 eine „Umlenkrolle“ monitert die dies ermöglichte.
Zusatzinfos
- Toiletten und Duschen sind vorhanden, nicht vergleichbar mit einem **** Hotel, aber für Fischer und deren Begleitung mehr als akzeptabel!
- Akkus für Handy, Kameras, Futterboote etc. kann man kostenlos bei Antonio in der Hütte laden lassen.
- Pizzaservice
- die nächst größere Stadt Padova ist nur ca. 15 min entfernt
An Antonio
Ringraziamo Antonio ed il suo familiare per la ospitilitá e per una settimana meravigliosa!
Bis bald, Mandi