Pelagicevo Lake – The First Adventure
Etappe 1: Die Anreise
Die Fahrt nach Bosnien gestaltete sich nicht als schwierig, aber als sehr langwierig. Wir sind von Österreich nach Slowenien, von Slowenien nach Kroatien, und von Kroatien nach Bosnien getuckert. Geschlagene 9,5 Stunden waren wir ins Auto gefesselt. Da wir schlauerweise genau zu den Osterferien unterwegs waren, verloren wir mit Tanken und den beiden Grenzstationen 2 Stunden an kostbarer Zeit! Kilometer über Kilometer ließen wir zurück und das Ziel rückte immer Näher, trotzdem kam es uns unendlich vor. Wer dieses Gefühl kennt, hält eine Hand hoch! Ich bin mir sicher, dass jeder der diesen Absatz gerade liest, eine Hand hochhält.
Bei der Grenze zu Bosnien wurden wir mit unserem prall-gefüllten Anhänger auf die Seite gewunken und kontrolliert, Anhängerplane runter: „Fischen?“ war die Frage des Grenzpolizisten. Ja, Fischen antworteten wir – weiter gings die restlichen 20 Kilometer zum See.
Etappe 2: Hi Jovan
Am Teich angekommen lösten wir bei Jovan (Teichwart) die Karten und erkundigten uns zwecks Mais, Maispellets, Duschen, WC, Einkaufsmöglichkeiten usw. Da Jovan erst seit heuer die Teichbewirtschaftung über hatte, sprach er weder Deutsch noch Englisch. Da keiner von uns Bosnisch kann/konnte, war es am Anfang ein wenig schwierig. Zum Glück waren ein paar Salzburger Fischer dort, die uns gut vermitteln konnten.
Etappe 3: Stellungsbezug auf den Plätzen 17, 18 und 19
Unsere Wohnküche (Fortress 1) und das Schlafzimmer (Fortress 2) errichteten wir zentral der drei Plätze, sodass Kurti und ich gleich weit zu unseren Ruten hatten. Max brauchte nur zweimal umfallen und stand neben seinem Tackle. Apropos Umfallen, Kurti war am Dienstag im Land der Träume und zählte kleine Carps. Als er mir Keschern wollte rutschte er am leicht schlammigen Boden aus und fiel auf den Rücken bzw. Hinterkopf. Beim Drillen dachte ich mir nur: „So a fauler Hund, der braucht jetzt ned bled liegen bleiben“. A Watschn links, a Watschn rechts und Papa stand Habacht.
Was soll den drauf?
Wir fischten jeweils mit 3 Ruten und probierten verschiedenste Montagen aus. Anfangs bestückten wir das Haar mit einer 18er Kugel – Fugo, White Birdy oder Banane – und jeweils einen neuen Pop-Up Boilie von CS-Baits, die uns Steffen zum Testen in den 4 neuen Sorten zugesandt hatte:
- Ananas – Neongelb
- Monster Crab – Grün
- Krill – Orange
- Octopus – Neonpink
Nach einer Nacht ohne Karpfenrun und mehreren Gesprächen mit anderen Anglern am See wurde die Strategie am Samstag geändert. Ich versuchte eine Fugo Murmel mit einem gelben Mais-Pop-Up-Korn, Max machte halbe halbe, ein halbes White Birdy und ein halbes Ananas Pop Up und Kurti wählte die süße Bananenvariante als Solokugel.
Etappe 4: Das Fangen kann beginnen, wenns beissen *grins*
Nach der langen Fahrt am Freitag und einen mageren Waller zur Mitternachtsstunde wurde am Samstag gefüttert und beobachtet. In den frühen Sonntagstunden sollte es soweit sein, nach einem Vollrun und einem gemütlichen Drill hielt ich meinen ersten bosnischen Karpfen mit 17,10kg in den Händen. „Jawoi, Frau Knoi“, wie Paolo sagen würde. Schnell ein Sicherheitsfoto geknipst und ab in den Karpfensack. Die nächsten beiden Fische meldeten sich am frühen Nachmittag, einmal bei Max und einmal bei mir.
Der nächste Vollrun verschlug uns gleich den Atem, der beschuppte Gegenspieler zog geradeaus in das Geäst. Um einen Anglerkollegen aus einem Fischerei-Fachgeschäft zu zitieren: „Des is a Großer, der kennt sie aus, der woas wias geht, bled is der ned“. Zum Totlachen! Also wo war ich, ach ja, er steht noch immer im Geäst, die Rute auf Zug. Das ist einer der Augenblicke, wo guter Rat teuer ist, aber die zündende Idee lies nicht lange auf sich warten. Die Spannung zum Fisch wurde weggenommen und nach kurzer Wartezeit schwamm er ins Freiwasser und schon wurde er in Richtung Ufer dirigiert. Kescher schließe dich und schon war er drinn. Das Wiegen zeigte einen knapp 20 Kilo schweren Flossenträger, der gute Stimmung verbreitete. Wenn das ein Nichtfischer liest, glaubt der glatt, dass ich auf Drogen bin, aber ehrlich, wer kennt das nicht? Hände hoch!
Am Abend war dann Kurti drann, um kurz nach 22 Uhr hielt er ebenfalls seinen ersten bosnischen Karpfen in den Händen. Ebenfalls ein schöner Schuppenkarpfen, der nur einen Makel aufwies: Er war an der Schwanzflossen-Unterseite markiert.
Inzwischen war es Montag, jeder war entspannt und wir hatten kontinuierlich Bisse. Was will man denn mehr, nicht einmal das windige und regnerische Wetter konnte uns die Stimmung verderben. So fingen wir bis Dienstag 9 Karpfen und 2 Waller, plötzlich war es AUS und wenn ich sage AUS, dann meine ich auch AUS. Kein Rollen, kein Suchen, kein Springen. So hatte die Bucht nicht nur zu wenig Wasser – 1,5 Meter unter dem Normalstand und täglich sinkend – sondern auch keine Karpfenaktivität. Nur noch die Karauschen tummelten sich in den Flachenwasserstellen und trieben es wie Karnickel.
Etappe 5: Ne Tasse Bier und warten, warten, warten…
Wie man in einem bekannten Deutschen Karpfenmagazin in unzähligen Berichten lesen kann, trinken die Angler immer ein Tässchen Kaffee früh morgens. Da wir ja eine Bierkultur pflegen, tranken wir wie richtige Männer ne Tasse Bier: zum Wohl!
Von Dienstag auf Mittwoch bekamen wir trotz leichten Schneefall Bisse, gesamt drei Stück, von denen wir leider keinen ans Ufer befördern konnten.
Hätte uns zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt, dass wir keinen Run mehr bekommen, hätte ich mich umgedreht, gelacht und wäre gegangen. So kann man sich täuschen und so tranken wir wieder ne Tasse Bier. Prost! Die weiteren Tage, also: Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag plus Nächte hatten wir nur vereinzelt Piepser. Ich sag euch, das Warten ohne die geringste Aktion macht einen komplett Irre. Wer kennt das? Hand hoch! Haben jetzt wieder einige von euch die Hände oben? Es sei außerdem zu erwähnen, dass am Donnerstag der Biervorrat aufgestockt werden musste. Na da trinken wir gleich ne Tasse Bier: Nastrovje!
Etappe 6: Das Warten hatte ein Ende, ab nach Hause
Am Samstagabend war der Löwenanteil des Tackle verstaut, wir tranken die letzte Tasse Bier. Wir stießen an und blickten über den See, doch was war das, sprangen die Karpfen oder ging wieder ein Landmine hoch? Nein, nein, die Karpfen sprangen und rollten wieder in unserer Bucht. Da lies sich Kurti nicht lange lumpen und warf auf den Millimeter genau auf jene Stelle, wo sich die Carps tummelten. Kaum hingeworfen, sprangen keine Karpfen mehr auf, ein Hauch von Schicksal könnte man sagen oder besser gesagt, passend zu den letzten Nächten. Der Wecker schepperte um Punkt 5 Uhr morgens und wieder hatten wir nur vereinzelte Piepser. Während wir das restliche Equipment verstauten, schwand die Hoffnung von Minute zu Minute noch einen Schuppenträger auf die gut gepolsterte Abhakmatte zu legen. Doch da flackerte ein grelles Licht, ein grelles weißes Licht von Kurtis Delkim. Ein Fallbiss sollte die letzte Aktion unseres Trips sein und noch ein 18,10kg schweres Unterwasserferkel bringen, beinahe beim Platzen und trotzdem so schön zum Ablichten. So konnte der Urlaub enden, mit 15 Minuten Verzug aber mit einem Fisch mehr auf der Haben-Liste konnten wir den Weg in die Heimat antreten. Dieses mal war der Weg nicht mehr so lange, wer kennt das, Hände hoch!
Um einen ordentlichen Abschluss zu finden oder besser gesagt zu schreiben, kann ich nur eines sagen, wir kommen in nächster Zukunft sicherlich wieder nach Bosnien um erneut große Carps zu fangen! Hoffentlich *grins*
…The Adventure To Be Continued…