Es ist der 7. Juni 2012, an dem sich die Geschichtsbücher unseres Teams neu schreiben sollten. Wir alle schliefen noch, träumten von den großen Karpfen und Wallern unserer Seen, Teiche und Flüsse. Da stand ein Mann im Glanze des Mondscheins und drillte seinen Geburtstagswaller. Scherzeshalber oft angekündigt und viele Male gewünscht, konnte Paolo seinen neuen Personal Best mit sagenhaften 242cm an Land hieven.
Doch ein anderes wichtiges Ereignis an diesem Donnerstag geschah 13 Stunden später und ca. 400 km weiter nördlich:
Es war bereits später Nachmittag, 13 Stunden waren seit der Nachricht vergangen, als der Swinger meiner rechten Rute erneut Richtung Blank schnallte und eine gewaltige Überraschung barg.
Aber zurück zum Start, nachdem Jasmin und ich am Dienstag bereits einige schöne Karpfen (bis 19 Kilo) an Land beförderten und der Mittwoch, aufgrund schlechter Platzwahl keinen Fisch brachte und somit ein vollkommener Griff ins Klo war, sollte der Donnerstag mit neuen Platz aber gleicher Strategie wieder Fische bringen.
Natürlich hatte ich wieder die Murmeln von CS-Baits mit im Gepäck, Fugo und White Birdy sollten die Fische bringen. Doch wie so oft im Leben kam es anderes als gedacht. Meine favorisierten Fugo wurden nicht eines Blickes gewürdigt, seltsam, konnte ich in den letzten beiden Jahren den Großteil meiner Fische damit fangen. Dafür hatten die White Birdy (Hubba Bubba Boilie) ihren großen Auftritt, zwei drittel der Flossenträger die auf der Matte landeten, wurden mit einer Schneemann-Kombi überlistet. Das andere drittel Biss auf Chilitigers mit ein paar Maiskörnern garniert, ein voller Ködererfolg!
Wie immer das Thema Montagen, da werden jetzt viele sagen: „ach du meine Fresse, fängt der wieder mit diesen Gelaber an“. Okay, mag vielleicht stimmen, aber ich vertrete diesen Standpunkt und werde in immer erwähnen (wobei ich mit dieser Meinung nicht alleine bin!) Je einfacher, desto effektiver! Inline und Saefty-Clip mit No-Knot brachten einen Carp nach dem anderen.
Kommen wir nun zum oben erwähnten Vollrun an der rechten Rute. Der Anhieb war gesetzt, der Fisch leistete nicht gerade sehr viel Gegenwehr in Form von Kopfgeschüttel oder Gewaltsfluchten, oder einfacher gesagt, ich spürte nur das „der/die Gegenüber“, das was er versuchte und unternahm um vom Haken zu Springen, allein mit seinen Köpergewicht/Maße erledigen wollte. Könnte es ein Waller sein, ein schwarzer Amur oder doch mein lang ersehnter Karpfen mit 20 oder mehr Kilo. Das Warten ging weiter… Nach anfänglicher Euphorie hatte ich, je länger der Drill dauerte, immer mehr das Gefühl das es ein Großer, oder anders gesagt „nur“ ein Größerer mit 15+ sein könnte. Der Gedanke, dass der Big-One am Haken zappelt, schwand von Sekunde zu Sekunde. Doch da sind wir wieder beim Thema, es kommt immer anders als man(fred) denkt.
Jasmin stand zum Keschern bereit. Das Netz des Keschers war bereits Nass, da tauchte er das erste Mal auf und da Jasmin genau vor meiner Stand, sah ich nichts und fragte nur: „Und, is wos großes?“. Da kam ein: „Jo, I hobn nu ned genau gsehn„ von meiner Maus. „Guad, schau ma moi donn seng ma scho„, konterte ich, doch einer hatte bereits gesehen dass es ein großer war. Ein, seitdem bekannter junger Mann namens Stefan kam kurze Zeit davor mit seiner Freundin Evelyn vorbei um ein Futterboot zu testen, natürlich kam ich mit ihm ins Gespräch und wir plauderten und plauderten. So kam es das die beiden beim Drill nebenbei standen und zusahen wie der Kampf, Mensch gegen Fisch, von Statten ging. Da Stefan den Karpfen beim ersten Auftauchen besser sehen konnte als wir und die Größe einigermaßen gut einschätzte, bot er Jasmin an das Keschern zu übernehmen. Natürlich willigte Jasmin ein, da sie froh war, die Bürde des Kescherns nicht mehr übernehmen zu müssen. Stefan machte sich bereit und gleich beim zweiten Versuch schlossen sich die Maschen meines Keschers um den langen Schuppenträger. Ich hörte nur ein: „Ha, jetzt host dein 20 +„…
Ich legte die Rute beiseite und schaute in das prallgefüllte Netz. „Heilige Zeit“ dachte ich „welch Granate“. Gleich auf die Abhakmatte gestemmt und vom Haken befreit wurde er gewogen. Der Zeiger blieb bei 26,80 kg stehen, danach musste nur noch die Wiegeschlinge Minus-gerechnet werden die genau 1,60kg wog. Es war nicht nur mein neuer Personal Best sondern wie bei Paolo ein neuer Team-Rekord. The Big-One mit 25,20 Kilo, die Freude war unendlich groß. An dieser Stelle ein großes Danke und viele Grüße an Stefan und Evelyn. Nachdem diese Schönheit mit Barteln zu Lande und zu Wasser fotografiert und schonend released wurde, wurden unzählige Telefonate getätigt.
Natürlich darf ich Folgendes nicht vergessen. Jasmin konnte in dieser Session ihre ersten beiden Karpfen fangen. Einen Schuppi mit 16,30kg und einen Spiegler mit 10 kg. Beim Spiegler bin ich besonders Stolz, da meine Süße den Fisch nicht notgedrungen drillte, sondern aus Eigeninitiative zur Rute ging, den Anhieb setze, drillte, den Haken entfernte und beim Foto den Fisch vollen Stolzes in die Kamera hielt. Bei diesem denkwürdigen Ereignis wurde es mir warm ums Herz und die Hoffnung dass sie früher oder später zur Rute greift rückte wieder ein bisschen näher.
In diesem Sinne wünsche ich allen Carphuntern weiterhin viel Erfolg. Grüße, Mandi