Als wir am 30. September Frühmorgens am Bergteich eintrafen stand ich an der gleichen Stelle wie ein Jahr zuvor. An jener Stelle wo ich mich das letzte Mal umdrehte, einen Blick auf den See warf und ins Auto stieg um in die Heimat aufzubrechen. Doch eines versprach ich mir an diesem kühlen Sonntagmorgen. Ich kehre mit Verstärkung wieder um noch größere und schönere Karpfen zu fangen.
Da standen wir und grübelten über die Rod Pod Verteilung und wie die Thematik Futter angegangen wird. Wer probiert welches CS-Boilie auf welcher Rute und die beste Frage, wohin damit?! Ins Wasser war schon mal ein richtiger Ansatz, oder? Fugo, Crazy Crab, Red Shit und Tigers kamen drauf und mit dem Schlauchboot an die Spots gefahren. Entlang des Grabens lagen die Montagen, dazu kamen ein paar Murmeln und ein bis zwei Schäufelchen feinster Partikel-Mix. So und nicht anders soll es sein.
Diese Mal hatten wir uns entschieden im Rad zu fischen um das Optimum zu erreichen. So konnten wir alle neun Ruten aufteilen, alle Tiefen und Entfernungen austesten und warten wo die Bisse letztendlich kommen oder auch nicht. Resümee: hat super geklappt und jeder hat sein Dankeschön bekommen.
Keiner von uns hätte damit gerechnet „gut“ zu fangen, ein oder zwei Fische pro Tag/Nacht und wir wären vollkommen zufrieden gewesen. Im Waldviertel und dann noch im Herbst, da darf man trotz vieler Ruten nicht zu viel verlangen/erwarten. Aber nach einer Nacht schon 3 Flossenträger zu haben, dass war leider geil. Los geht’s mit einigen Anekdoten. Weißwurst am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen – passend zur Wiesn startete unser zweiter Morgen mit Weißwurst und Weißbier. Ich hätte nicht gedacht das dass was kann, aber das kann ja was Mann. Hey Max, we can the can – kennst die aus Reisinger?
20+ die Erste – Am Montag bekamen wir auf einer unserer Freiwasserrute einen Fallbiss. Max kurbelte den durchhängenden Swinger mehrmals auf, überlegte kurz und fasste sich einige Sekunden später ein Herz und Drillte los. In typischer Marinier der Großkarpfen schlug er nicht mit dem Kopf sondern zog von Anfang bis Ende langsam seine Runden, nur als er den Steg sah wagte er ein paar hektische Bewegungen. Ein paar Flossenschläge später und die Kescherschlingen schlossen sich. Nach dem releasen wurde ein Bier geköpft und genüsslichst getrunken. „mei schmeckt des guad!“
Die zweite Nacht war vorüber und wir drei hatten schon unser Ziel der Woche erreicht, es kann und sollte noch mehr kommen.
20+ die Zweite – Der Mittwochmorgen brachte eine Situation die wir seid Gründung unseres Teams noch nie hatten. Nach Dauerton des Delkims und zehnminütiger Drillzeit konnte ich einen Schuppmann mit 21 Kilo in den Händen halten. „Da zweite 20er, gibt’s denn so was“, war meine Frage und ich hörte nur, „jo gibt’s und darauf trink ma wieda a Bier“. So Lichteten wir bei rasch aufgehender Sonne gleich vier Karpfen ab. Geile Sache!
Kana da in Kanad…, na Woifi is da – da Wolfgang in dieser Woche als wir ihn besuchten selber in Kanada auf Besuch war um Musky, Zander und Co zu jagen, hatten wir beide uns mal kurzgeschlossen (telefoniert) um die Fangerfolge zu ermitteln und zu tratschen. Leider konnten wir uns dieses Jahr nicht sehen, wir kommen wieder!!! Herbst 2013.
Auf die Plätze, fertig, los und das Predatorische Köderfisch- Wettkampfangeln konnte beginnen. In den ersten fünf Tagen haben nicht nur Rotaugen, Rotfedern, Kaulbarsche und Barsche unsere Maden eingesaugt und uns ca. 400 Kleinfische beschert, sondern konnte ich einen Hecht mit ca. 60-65cm fangen. Hatte sich der Hecht nicht glatt in einen zuvor gehackten Barsch verbissen. Das letzte Mal ist mir das vor knapp 12 Jahren passiert.
Time to say goodbye – Leider musste uns Max am Donnerstag verlassen da er Bauarbeiten am Haus fertig zu stellen hatte. In seiner letzten Nacht war er zum drillen dran und bekam noch seinen Abschieds-Spiegler mit knappen 10 Kilo. Ein Bild früh morgens und ab in den kuschelig-warmen Schlafsack. Nach dem Frühstück und den letzten geblödel in die Kamera brach er auf. Winke winke und ab nach Hause zum Heimwerken. Krunz, krunz, krunz ala Tim Tayler.
Kaum war Max von dannen gezogen sind die Bisse weniger geworden. Immer noch ausreichend und zu unserer Zufriedenheit aber weniger. Nun die Frage die sich uns stellte war, war unser rothaariger Glücksbringer weg!? Müssen wir unsere jodelnden Bären jetzt in Pension schicken und durch eine rote Locke unseres Team-Ingenieurs ersetzten?! Gott sei dank müssen wir das nicht. Vor allem Kurti hatte großes Glück wie ihr weiter unten Lesen könnt.
Kleine Ursache, große Wirkung – als wir am Sonntag begannen die Montagen auszulegen, hatten wir uns kurze Zeit zuvor Stabmarker zur optischen Orientierung gesetzt. Um diese selbst in dunkelster Nacht zu finden, befestigten wir mit Klebeband große Knicklichter an den oberen Enden die uns wie ein Leuchtturm den Heimathafen (Futterplätze der Carps) anzeigen sollte. Es klappte bis zum Donnerstag sehr gut, aber in der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat es uns ordentlich gef*ckt.
Wir hatten einen Vollrun und Kurti stürmte Richtung Pod und setzte den Anhieb. Nach kurzem Drillvergnügen sagte er zu mir: „Scheisse wir hängen im Marker fest“. Also rein in unser 1,80m großes Allroundmarine und zum Fisch gerudert, soweit war das ja alles ganz normal, Karpfen wurde befreit, im Freiwasser gekeschert, der Haken beim Ring der Rute eingehängt und in Richtung Ufer gerudert. Beim aussteigen sagte ich noch zu Kurti: „bleib sitzen und i steig als erstas aus, dann gibst ma des Zeig“, kaum hatte ich das gesagt stieg Kurti mit Schwung aus und saß am Steg, am Steg sitzend sagte er: “ wo isn die Ruatn?“ Ja die Rute, die Rute von Max war durch den Schwung vom Ausstieg ins Wasser katapultiert worden und ich sah nur noch die Blubberblässchen der untergehenden Longcast. Leider geil und die frage: „Und, wos dama jetzt“, ausziehen uns ab ins 10 Grad kalte Wasser zum Ruten suchen.
Kaum gesagt stand Kurti so wie Gott in Schuf (puddelnockert) am Steg und sprang ins Wasser. Nach drei kleinen Schritten ertastete er die Rute und reichte sie mir hoch. Natürlich half ich Paps aus dem Wasser und ab ging es in die Hütte zum wärmen. Da es schon dämmerte und wir nach dieser Aktion so oder so hell wach waren, blieben wir gleich munter und stießen mit einer Flasche „Zwettler“ an. Jetzt kann ich darüber Lachen aber zu diesem Zeitpunkt hätte ich schreien können. Ach ja, der Karpfen der daran Schuld war, war ein knapp 10er Spiegler der bis zum morgen im Karpfensack Hausarrest hatte.
Mittagscarp hat Boilie im Mund – am Samstag saßen und würfelten wir eine kleine oder ein paar größere Runden zum Zeitvertreib. Da hörten wir den Freilauf der Baitrunner laufen und den Swinger am Blank kleben. Hatten wir nicht tatsächlich einen Run bei strahlendem Sonnenschein zur Mittagsstunde. Ein 12,20er der das Fugo Boilie nicht verschmähte und nach 26-stündiger Wartezeit an den Haken ging.
20 zum Dritten – ich würde ja gerne 20 PLUS schreiben aber dieser Karpfen hatte auf das Gramm genau 20 kg. Nach dreimaligen Nachwiegen meinerseits und Beschimpfung von Papas Seiten wie: „pingeliger oasch, der hot zwanzig, do brauchst ned so oft wiegen“ ja,ja, dass muss sich Sohnemann anhören. *grins*, war die Woche perfekt. So hielt Kurti die dritte „Big Berta“ in das Objektiv. Das lustige beim Drill war, dass der Carp die ganze Zeit am Ufer entlang zog und genau in Richtung des kleinen Steges schwamm.
Da Kurti spürte dass es wieder ein großer sein muss und wir nicht wollten, dass uns ein dritter Fisch beim Steg verloren geht, rannte ich hinüber und hüpfte herum. Er drehte artig um und schwamm zum großen Steg wo ich in ohne weitere Probleme aber mit viel Nervenkitzel keschern konnte.
Auf a Jausn und a Bier mit Koarl- bei diesen 7 Tagen konnten wir erleben wie nett und gastfreundlich manch Mensch sein kann. Schon am ersten Tag kam ein älteres Pärchen des Weges und blieb eine Zeitlang auf dem Steg verweilen. Natürlich redet man ein wenig aber denkt sich nicht weiteres dabei. Ein wanderndes und fragendes Volk erlebt jeder Fischer bei seinen Stunden am Wasser. Am Mittwoch kam wieder der gleiche Mann, der Mann mit Kappe, der Mann mit Kappe namens Karl, aber dieses Mal ohne Frau. Wir redeten wieder und tranken ein Bier. Da die Sympathie beiderseitig so groß war und wir das besagte Bier zahlten, also in einluden, wollte er sich unbedingt revanchieren.
Und wie er sich revanchierte. An den Tagen darauf kam er immer mal vorbei um zu tratschen und uns mit Bier samt Jause mit Speck, Leberkäse, Semmerl usw. zu versorgen. Natürlich war uns das unangenehm weil uns ein „Fremder“ so verwöhnte. Wie Karl selber sagte: “ na glaubst i moch des bei jedem?!“. So konnten Kurti und ich nur schmunzeln und uns an den Nettigkeiten laben. Lieber Karl, liebe Silvia, falls ihr das gerade liest, wir danken euch für die schmackhafte Jause und hoffen euch nächstes Jahr wieder zu sehen und per Mail in Kontakt zu bleiben.
Kommen wir zum Ende der Berichterstattung. Bei allen von euch die den ganzen Bericht gelesen und noch nicht das Handtuch geworfen haben möchte ich mich für das Durchhaltevermögen bedanken, ihr habt meinen vollsten Respekt. Ich hoffe es hat euch gefallen und wenn nicht ist es mir auch wurscht. *grins*
Bis nächstes Jahr
Mandi