Alles begann vor ziemlich genau 2 Jahren, als wir, dass waren Paolo, Max, Kurti und ich an den Ufern des Parco del Brenta saßen und mit Steffen ein Tässchen Bier tranken. Schon damals wurde darüber geredet und sinniert was wir nicht alles machen würden, wenn wir den See für eine Woche hätten. Futterboot, Grillen, Spaß und ne geile Zeit standen hoch im Kurs. Darauf blickte Steffen zu uns und sagte:“ Na klar Jungs, das machen wir“. Kaum waren die Worte verstummt antworteten wir simultan: „Do foan ma mit!“ So wurden an diesem Mittwochabend die Plätze 16 bis 21, die die Bucht und die „Strada“ umfassen, gebucht. Beide Spots machten in dieser Zeit mehrmals von sich reden da immer kontinuierlich gefangen wurde und die Größe bzw. Menge der Carps einfach herrlich war.
So kam es das Mitte 2012 alles in trockenen Tüchern war und die Carp-Predators die erste lange Carp-Session für 2013 auf ein Datum fixierten und im Kalender markierten. Als ich mit meinem Textmarker über die Kalenderseite fuhr wusste ich nicht welches Gefühl überwiegte, die Freude über die Session oder die Tatsache, dass es noch einen ganzen Winter lang dauern würde. Doch was erblickten meine Adleraugen (gogo Gadget die Augen), den Urlaubseintrag für die Bergteichsession mit Max und Kurti. Juhu und scheiß auf´n Winter wir sind bald wieder unterwegs… Wenn ich gewusst hätte dass der Winter heuer so lange dauern würde…
IL BRENTA `13
Am Vormittag des 07. April begann die Reise von Hallein zum Parco del Brenta oder von uns nur „Brenta“ genannt. Wir, dass waren erneut Paolo, Max, Kurti und ich trafen am Sonntagnachmittag am See ein bzw. auch die anderen Carphunters, die rund um Steffen mitgekommen waren. Leider konnte uns Junior nicht wie geplant begleiten, da er an seinem Masterstudium im kalt- verschneiten Oberösterreich weiterarbeiten musste. Einige der Mitgereisten kannten wir bereits von den Wallermessen in Passau oder von Facebook. Es wurden reichlich Hände geschüttelt und Smalltalk geführt aber im Grunde wollte jeder nur auf seine Plätze, das Tackle aufbauen, eine Tasse Bier trinken und die Ruten auswerfen. Zumindest wollten wir vier das so… Am späteren Abend waren die Fallen scharf und die Diskussion und Spekulation, wer wohl die Krone – „die Krone des Königs“ – als erstes am Haupte tragen dürfte, ging weiter.
„Die Krone des Königs – die Krone gehöret dem König. Und König ist nur der jenige welcher der den schwersten Karpfen zu verantworten hat und dem Predatorischen Hofe angehört. Lang lebe der König“
Die Nacht wandelte den Sonntag zum Montag und in der Zeit wo auf den Plätzen 16 bis 20 selig geschlafen wurde drillten die anderen Fischerskollegen bereits die ersten Karpfen in die Maschen. Allen voran unser Steffen legte einen Schuppi mit 22,50 Kilo vor. Auch andere Kollegen die in den tieferen Stellen ihre Montagen platzierten legten bis knappe 19 kg nach. Ein gutes Zeichen für einen lausigen April der selbst im so sonnigen Italien einen Monat hinter her hinkte. So kam es, dass ich früh morgens ne Stange Wasser an den Zaun stellte und danach meinen Zelt-Nachbarn Max aufweckte und wir in Richtung Kurti marschierten. Und was unsere beiden Augen erblickten war eigentlich nicht sonderlich überraschend, sowohl Paolo als auch Kurti waren schon beinahe mit dem auslegen der Ruten fertig und mussten nur noch auf die andere Uferseite zum Füttern. Diese Saftsäcke hätten uns ruhig ein bisschen früher aufwecken können. Aber gut… startet das junge Team halt den Gegenangriff mit etwas Verzögerung. Da unser Echolot massive Sendeprobleme hatte, das aufgrund des in der Nähe liegenden Flughafens zurückzuführen war, packten wir unsere Markerstangen aus und begannen mit dem Werfen. „Strada gefunden – Mission erfüllt“, aber leider hatten wir uns da böse geirrt, was eigentlich ein Hot Spot ist, brachte die ganze Woche nur einen einzigen Fisch.
Während der Montag verging und die Karpfen allmählich das Fressen begannen, stolzierte Paolo zwischen den Plätzen 16 und 17 auf und ab. Diese Arroganz des „ersten Königs“ war erdrückend.
„Der erste König – Paolo war in dieser Woche unser erster König. Konnte er am späten Montagnachmittag einen Schuppi mit 17+ fangen und sich somit selbst zum König krönen. Mit einem übertrieben Selbstbewusstsein war dieser nicht zum Aushalten. Doch wer hätte gedacht das der zweite bzw. vierte König alles übertreffen würde…“
Wie bereits oben erwähnt konnte Max diesen einen einzigen Karpfen „lone Ranger“ fangen. Stattliche 18,40 Kilo brachte dieser Traumspiegler auf die Waage und zauberte eines von mehreren Doppelfotos auf die Speicherkarte. Und in diesen wenigen Minuten wo die Freude und das Grauen Hand in Hand gingen, fand die CP-Krone einen neuen Träger: „König Max“.
„König Max – vom Kescherjungen zum herrschsüchtigen König. Im Gegensatz zum vorigen König hatte dieser bereits eine Minute nach seiner Krönung seine Herkunft vollkommen vergessen. Er regierte mit eiserner Hand und die Untertanen mussten vor ihm knien. Dunkle Zeiten brachen herein …“
Da die Bisse auf den Plätzen 20 und 19 nicht kamen wurde am Dienstag die Taktik geändert und eine weitere Rute auf den Platz von Paps gelegt. Wir hatten schon bei mehrmaligen Gesprächen vorab uns darüber geeinigt, dass egal wo die Karpfen stehen und beißen würden, Keiner leer ausgehen sollte!!! So fischten Max, Kurti und ich abwechselnd mit vier Ruten.
Jeden Tag frühstückten und aßen wir gemeinsam zu Abend. Zusätzlich kam Paolo nach jedem zweiten oder dritten Karpfen auf ein Bierchen vorbei, um sich gestärkt einem weiteren Fight zu stellen. Ja „Fight“ ist jetzt das richtige Stichwort, unser Halb-Italiano kämpfte sich Tag für Tag durch Äste und bereits abgerissene Schnüre. Wir mussten stets neben den Ruten wachen da sonst die Gefahr, dass der Karpfen ins Geäst schwimmen würde einfach viel zu groß war. Und sobald ein Schuppenträger im Geäst stand war die Chance vorbei, GAME OVER!
Währendessen unsere Krone immer noch das Haupte von Max schmückte, konnte Kurti dies nicht mehr ertragen. Verzehrend nach Macht und den Willen zu Herrschen stürzte er am Dienstag den König mit dem Fang eines Schuppis der 10 dag schwerer war, als der Spiegler vom Vorabend. So ging König Kurti hervor:
„König Kurti – dieser König machte mich zum Prinzen und war der einzige der drei Könige der seine Untertanen nicht wie Sklaven behandelte. Wie denn auch, so dauerte seine Herrschaft geschlagene 10 Minuten. Kaum waren die Bilder geschossen und der Schuppmann zu Wasser gelassen, drillte Max den nächsten Fisch und die dunkelste aller Königsperioden begann:“
„König Max der II – nach wenigen Minuten überlistete er den ersten von vier 20+Fischen unserer Session. Nicht nur das er den größten mit 21,50 Kilo auf die Matte legte und somit erneut die Krone bekam, nein, so hatte dieser nette Mensch (ja, dass ist die richtige Wortwahl *grins*) erneut den größten Fisch des Trips. Knall… und der erste Sektkorken flog. Ich für meinen Teil muss ja sagen, dass ich die Krone gar nicht wollte aber wenn ich sie bekommen hätte, wäre ich der gerechteste und selbstloseste König aller Zeiten geworden…….!?!?“
Als Frau Cornelsen eines Tages unseren Platz kreuzte, wurde nicht lange gefackelt sondern gehandelt. Das erste Mal in ihrem Leben hatte Heike eine Karpfenrute in Händen und erwischte gleich beim ersten Versuch einen schönen goldbeschuppten Freund mit 21.- Kilo. Petri Heil Frau Cornelsen. Da, wie bereits schon mehrmals erwähnt, auf der Strada keine Bisse kamen, gesellten sich „der kleine Mann“ oder auch Christian genannt und unser „Nashfuzzi“ Dufty zu uns. Selbst die besten Angler können gegen eine Beissflaute nichts ausrichten.
So unterstützen uns die Beiden mit Keschern, Futterboot-Fahrten, Kameramann-Aktivitäten und Mischen des Königlichen Wein/Sirup/Wasser-Nektars.
„Der Nektar – dieses Mischgetränk ist äußerst köstlich und listenreich. Natürlich war kein einziger von uns besoffen, vielleicht ein bisschen angetrunken, aber es hat gereicht, dass Paps oder auch Kurtzilla genannt, gegen späten Abend unseren Bivvi Table zerstörte. Hat sich dieser gemeine Bivvi Table doch glatt angeschlichen und sich in den Lauf von Kurti geworfen, ein eindeutiger und erfolgreicher Suizid-Versuch. RIP Bivvi.“
Je näher das Ende des Trips rückte, desto schöner wurde das Wetter. So konnten wir bereits am Samstag unsere Zelte abbauen und schliefen unter freien Himmel. Bis zu diesen Zeitpunkt hatten wir 96 Karpfen überlistet und der Wille die 100 zu durchbrechen war stärker denn je. So schliefen wir bis ca. 6 Uhr morgens und begannen noch einmal zu Füttern und unsere Akkus der Futterboote vollständig zu leeren. Um kurz vor 7 war es dann vollbracht, der 100 Fisch war ein Spiegler mit 16,70 kg und der größte dieses Morgens. Die beiden die als Zugabe folgten machten die Woche perfekt. So konnte diese unvergessliche Woche enden und die Heimfahrt konnte/musste angetreten werden.
Da dieser Bericht sonst kein Ende findet und die wenigen Auszüge die ich niedergeschrieben habe, schon lang genug sind, verweise ich auf folgenden Abschluss:
Krumme Rute wünsch icke! Mandi