Beinahe ein Jahr ist seid der letzten Bergteich-Session vergangen. Diese Woche barg alles, was sich ein Karpfenfischer von seiner Zeit am Wasser erwarten kann. Traumhaftes Wetter, köstlichste Verpflegung und eine beachtliche Fangstatistik!

Déjá vu, dieses Gefühl kennt jeder und  es überkam uns, als wir drei erneut am Ende des großen Steges standen und über das Wasser blickten. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links und ein Lächeln bis über beide Ohren. Leider verging uns das Lächeln mehrmals in dieser Woche, aber später noch mehr. Nach einem Begrüßungs-Bierchen bei Wolfgang wurde das Tackle aufgebaut und mit dem Loten bzw. Stabmarkersetzten begonnen. Währenddessen Max und ich mit dem Schlauchboot herumtümpelten konnten sich die Wolken noch beherrschen. “ A Stund nu, wenns nu a Stund aushoiten würden“, sagte Max, ich schaute skeptisch und zog das Capy über das Gesicht. Wir fanden unsere Spots und begannen anschließend gleich mit den ausfahren der Montagen. Kaum sahen wir das erste Haar im Wasser verschwinden kam der Regen über uns:

„Wir haben so ziemlich jeden Regen gehabt, den es gibt. Regen mit kleinen prasselnden Tropfen, richtig schönen dicken Tropfen, Regen, der von der Seite kam und manchmal sogar Regen, der von unten nach oben zu kommen schien. Und so ein Mist – es regnete sogar nachts“… Wer kennt dieses Zitat aus einem bekannten Film, der Hebt die Hand?!?!

Alles lag an seinem Platz und nachdem wir ein paar Runden gewürfelt hatten, wurde der Weg in Richtung Zelt eingeschlagen. Leider schliefen wir bis zu unsrem köstlichen Münchner Frühstück durch. Ich hätte mir nicht gedacht, dass wir nach der ersten Nacht ohne Run da stehen würden, aber wie das Thermometer zeigte, sank die Wassertemperatur von guten 16 auf knappe 13 Grad. Nach dieser Erkenntnis wurde die Hoffnung auf Fangerfolg auf Freitag bzw. Samstag verschoben, aber die Taktik mit den Ködergrößen und Futtermengen blieb gleich! Da im Bergteich eine Menge an Rotfedern, Rotaugen, Brassen und sonstiges Getier herumschwimmt, blieb am Futterplatz  unserer Meinung/Glauben nach nicht mehr viel übrig. Darum fütterten wir auf jedem Spot folgende Menge:  Zwei bis drei Hände voll Boilies (Crazy Crab und Fugo in verschiedenen Größen) plus drei bis vier Schaufeln aus einem feinen Partikel-Mix (Hanf, Gerste, Tigers, Vogelfuttermix, Haferflocken und Mais).

Der erste und letzte wechselhafte Vormittag zu dritt verging bei einem wohlschmeckenden Guten-Morgen-Bier mit Markus und Flo vom Karpfenteam Wenigzell. Echt spitzen Typen, die in dieser Woche ebenfalls einen 20+ dabei hatten und die Max und ich am Donnerstag erneut besuchten. Die beiden und ein dritter ihres Teams, den wir leider nicht kennen lernen konnten, waren die einzigen Fischer am ganzen Teich!

Der Nachmittag begann und Alex stieß gegen 14 Uhr zu uns. Das Moven begann und mein gesamtes Tackle wurde in den Anhänger geworfen bzw. in unser Schlauchboot verladen und das neue Camp auf Steg 3 entstand. Da wir dieses mal zu viert unterwegs waren, war das Aufteilen in zwei 2er Teams die beste und einzig logische Wahl. So befischten wir mit 12 Ruten gut geschätzte 10 ha von den 16 vorhandenen. Leider Geil!

Das Camp stand und das Auslegen konnte beginnen, erneute Wolken machten mich nicht gerade zuversichtlich den Steg trockenen Fußes zu betreten und wie es der Teufel so will, kaum hatte ich die erste Montage ausgelegt begann erneut ein heftiger Regenschauer der sich bis zum nächsten Morgen hinzog. Kommen wir gleich zum Morgen danach, Dienstag früh wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen des Trips geweckt. Hatten wir die ganze Nacht durchgeschlafen? … Yeah, was wünscht sich ein Karpfenfischer mehr ?!?!

Währenddessen der Tag mit Würfeln, Essen, Funken und mehr oder weniger intelligenten Gesprächen verbracht wurde, brach der zweite Abend herein. Ein sternenklarer und kalter Himmel machte mich zuversichtlich. Diese Zuversicht wurde bereits um drei Uhr mit einem 12 Kilo schweren Schuppi bestätigt, den Alex in die Maschen drillen konnte. Die Freude über den ersten Biss auf unserer Hälfte war groß!

Der Mittwoch und die weiteren Tage bis Samstag waren immer gleich spannend, die einzigen erfreulichen Abwechslungen waren die Besuche von Karl, der uns Tag für Tag mit tollen Köstlichkeiten verwöhnte, Hari und Wolfgang.

Kommen wir nun zur nächsten nennenswerten Aktion, die von Donnerstag auf Freitag geschah. Um halb vier wurden wir von einen Vollrun geweckt, dieses mal war ich an der Reihe und die Freude, dass keiner mehr von uns Schneider war, war größer als die Tatsache wie groß oder klein der Karpfen am anderen Ende sei. Doch zur Überraschung war es ein 12,90 Kilo schwerer Spiegler, der da ordentlich Widerstand leistete. Ein Spiegler mit 10+ ist eine kleine Sensation, zumindest hier, hätte ich mir nicht gedacht

Endlich Freitag, normalerweise hört man das nur am Arbeitsplatz, aber dieses Mal hatte mich gefreut dass es endlich Freitag wurde. Das Wetter bzw. die Wasser und Lufttemperaturen waren die ganz Woche gleich schlecht geblieben, sodass die nächsten 48 Stunden grandios werden sollten. Das war die Hoffnung und so prophezeite ich es Alex die ganze Woche lang. Er sagte immer nur: „jo, jo“, aber ich war mir 100% sicher das jetzt unsere Sternstunden anbrachen. Ich behielt Recht.

Freitag:
20:30: Funkspruch von Team I, sie hatten einen 12 Kilo Schuppi gefangen.

23:20: bei einer gemütlicher Spielpause und Speckjause bekam Alex einen Run auf der Uferrute, nach schnellen Anhieb und längeren Drill konnten wir um kurz vor Mitternacht seinen neuen PB Feiern. Anfang der Woche hatte er noch gelacht und gesagt, dass wenn er seinen PB brechen würde, er sicher nur 20 oder 30 dag mehr hätte. Lustigerweise traf dies zu, der Schuppmann auf der Abhakmatte hatte 19,60 kg, gerade mal 200 Gramm mehr. So tranken wir ein Mitternachtsbier und schreiteten freudig in den Samstag hinein. Natürlich wurde zu den beiden am anderen Ufer ein Funkspruch abgesetzt. Deren Antwort, „Des hobn wir scho gheat!!!“. Upps, waren wir doch ein bisschen laut.

00:40: Nach längerem Durchläuten am Funkgerät wurde uns mitgeteilt, dass Max einen Schuppinger mit 21,90 Kilo hatte. „Ge, veroaschts wem ondan“ war unsere Antwort. Nach einem „na wiaklich, ohne Witz“ haben wir es geglaubt und schliefen weiter. Hatte Max schon wieder den größten Fisch gefangen, dass gibt es doch nicht.

02:45: Nach erneutem Run auf unserer Uferrute wurde auch ich mit einem langen und schönen Karpfen mit15,20 kg belohnt. Es hatte sich das Warten ausgezahlt.

08:25: Um knapp halb neun wurden Alex und ich wie durch Zauberhand zeitgleich wach, wir blickten auf meinen Pod und sahen zu, wie ein Fallbiss uns aus dem Zelt stürmen ließ. Witzigerweise kämpfte der kleinste Karpfen auf unserer Seite am stärksten. 9,20 Kilo brachte der stramme Kerl auf die Waage.

11:40: Dieser Tag war ganz anders als die anderen Tage zuvor….es war schön, die Sonne schien und es war Warm. Ja, man höret und staunet!!! Kurz vor Mittag fuhr Alex los um noch Zigaretten zu kaufen, kaum hatte er seine sieben Buchstaben von unseren Platz bewegt, hatten wir einen weiteren Run. Nach langem Spiel mit dem Kescher und der 3 lbs Rute war ein weiterer Schuppi mit 14,20 kg unserer.

Kaum zu glauben, haben wir in guten 15 Stunden 4 Carps überlisten können. Als Alex wieder eintraf wurden die nächsten Bilder geschossen und der Freudenverursacher wieder zurückgesetzt.

Der letzte Nachmittag und daraus entstehender Abend brach herein, die Bissanzeiger blieben stumm. Um ehrlich zu seien hatte mich das sehr gewundert, nach diesem gelungen Start ins Wochenende. Aber Gott sei dank ist Fischen nicht planbar. Es dauerte bis halb fünf bis der letzte Biss kam. Nach einem kurzen Pieps kam ein Run und der Anhieb saß, ein schöner makelloser Spiegler mit 16,60 kg war bezwungen. Die nächste große Überraschung! Kaum blickten die ersten Sonnenstrahle über die Felder, wurden die Bilder unseres letzten September-Bergteich-Karpfen geschossen. Und natürlich noch ein paar Pics für die HP hinterher.

Letztendlich war es soweit, die Stege frei, das Tackle verstaut, die Anhänger beladen und wir bereit zur Heimreise. Das letzte Mal betraten elf Füße den Steg für ein letztes Bild das per Selbstauslöser geschossen wurde. Cheese!!!!!

Abschließend kann ich nur sagen, dass es eine geile Woche war mit typischen Höhen und Tiefen einer Herbstsession. Bis zum nächsten Jahr.

Alles Gute für den Herbst und schöne Messegänge
Carp-Predators