Diesen Bericht möchte ich gerne unserem Boot widmen! Ja, richtig – die Carp-Predators haben bei diesem Trip ihr neues Boot eingeweiht. Es ist ein „Shark“ der Fa. Omegaplast, das wir gebraucht erworben haben und unseren Bedürfnissen entsprechend um- und aufgebaut haben. Soviel vorweg – das Boot ist großartig geworden und dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei meinen Teamkollegen herzlich bedanken, Kurt und vor Allem Markus und Max! Die beiden haben´s echt drauf – egal welche Materialien hier verbaut wurden: Holz, Metall, Kunststoff etc.

Ein eigenes Boot haben wir uns schon länger gewünscht. Aber heuer im Frühjahr haben wir´s dann in die Tat umgesetzt, indem wir die unterschiedlichen Internet-Börsen solange durchforstet haben, bis etwas Passendes im Angebot war.

Wir haben den Sommer genutzt, um am Boot zu bauen und zu basteln, damit es für den ersten Trip im Oktober rechtzeitig fertig ist. In der Zwischenzeit haben noch Max, Markus, Kurti und ich den Bootsführerschein gemacht. Und in dieser Besetzung ging´s jetzt auch im Oktober an den Grande Fiume – il Po – zum Waller-Angeln!

Markus, Max und Kurti kamen in der Waller-Welt bereits am Samstag, 12. Oktober Vormittags an. Hier wurden sie sehr freundlich von Markus Eule und seinem Guide Jan begrüßt. Nach den Formalitäten wurde dann das Boot mit dem kompletten Tackle zu Wasser gelassen. Ein großer Vorteil übrigens der Waller-Welt… die Kräne zum Slippen befinden sich gleich direkt im Camp; das macht natürlich Vieles einfacher…

Nach einem kurzen Plausch mit Markus Eule, der über die außergewöhnlichen Fänge der vergangenen 3 Wochen berichtete, ging es hochmotiviert den Po, Fluss aufwärts zur Platzsuche. Eine vielversprechende Stelle war bald gefunden, allerdings wollten die Köderfische nicht so recht beißen und so kam es, dass in der ersten Nacht nicht alle Ruten scharf waren… Ein böses Erwachen gab es dazu auch noch am Morgen, als ein Jäger den Jungs klar zu machen versuchte, dass hier in Bälde auf Enten geschossen wird…

Also hieß es das erste Mal „moven“: Mit Sack und Pack ging´s dann weiter Fluss aufwärts, am Oglio vorbei bis sich wieder eine schöne Sandbank auftat; eine Sandbank, die Einiges an Möglichkeiten offerierte: Abspannen zum Ufer, Fischen im Kehrwasser, an der Strömungskante oder eben direkt in der Strömung. Auch die Grund-Strukturen waren interessant und boten Flachwasserzonen von 1 m bis zu Löchern von 8 m und mehr…

Dort angekommen, verteilte man sich (zunächst mal) zu Dritt und auch mit der Köderfischbeschaffung klappte es hier viel besser. Am Sonntag-Abend waren dann alle Ruten scharf, doch blieb es in der ersten Nacht still…

Und während die Jungs in ihren Schlafsäcken ruhten, machte ich mich Montag, früh morgens auf den Weg zur Waller-Welt. Nach gut 5 Stunden war ich dann angekommen und mein Teamkollege Markus war in der Zwischenzeit bereits auch mit dem Boot im Camp eingetrudelt, um mich – den Nachzügler – aufzusammeln. Als wir mein Tackle im Boot verstauten, schüttelte Markus einige Male seinen Kopf und murmelte immer „Fü zu fü Zeigs“ in seinen Bart… 😉 Obwohl jeder von uns der Meinung war, dass er sich bereits auf das „Minimum“ beschränkt hat, mussten wir lernen, dass wir unser Verständnis von dem Begriff „Minimum“ hier noch einmal überdenken müssen! Beim nächsten Mal wird´s DEFINITIV viel weniger Tackle, versprochen 😉

So machten wir uns dann auf den Weg zum Angelplatz. Grad als wir los fuhren, fing es an zu regnen, sodass mein Tackle nach ein paar Flussmetern patsch-naß war. Ich dachte, sch… drauf! Die Vorfreude auf ein paar Tage Abenteuer am Grande Fiume, war zu groß, um sie mir von ein paar Regentropfen vermiesen zu lassen. Auch der Umstand, dass unsere Jungs, aber auch die anderen Teams vom Camp an dem voran gegangenen Wochenende keine Fänge verzeichnen konnten, tat meiner Euphorie keinen Abbruch.

An der Sandbank angekommen, gab´s erst mal ein Begrüßungsbier und dann begannen wir zu überlegen… nach einigem hin und her, entschlossen sich Max und ich, uns am gegenüberliegenden Ufer – ebenfalls auf einer Sandbank – auszubreiten; zum Einen, um unsere Chancen zu steigern und zum Anderen, da für 4 Leute auf der einen Seite schon ein bissl wenig Platz war. Gesagt, getan! Schnell bauten wir auf und begannen mit der Spotsuche. Schnell war klar, dass wir jeweils eine Rute auf das Ufer auf unserer Seite spannen würden. Schräg gegenüber von uns befand sich ein Buhnenkopf. Nach näherer Inspektion fanden wir eine Kante vor dem Buhnenkopf mit einem Loch von über 9 m. Genau an dieser Kante legten wir eine, meiner Ruten mit U-Pose und Laufblei (kein Stein) ab; hier war Kehrwasser und schwache Strömung. Die anderen Montagen legten wir in Strömungsrichtung an Kanten und auch ins Flachwasser.

Nach nur 2 Stunden (um 21 Uhr) bekamen wir einen Biss auf meine Rute vor dem Buhnenkopf. Der Biss, aber auch mein Anhieb, erfolgten entschlossen und darauf… … ging nix mehr… Hänger! Verdammt… dachte ich: Erster Biss nach 2 Stunden und ich vergeige den Fisch… Wir setzten uns ins Schlauchboot, in der Hoffnung den Hänger zu lösen, und so war´s dann auch; das Laufblei hatte sich am Grund verhängt und war somit vom Ufer nicht zu lösen. Der Köderfisch war zwar im hinteren Drittel angeraubt, aber wir suchten gleich wieder den vermeintlichen Hot-Spot und legten genau dort den Köderfisch wieder ab. Beim Zurückfahren sagte ich noch zu Max, dass ich von Laufblei auf Stein umsteigen würde, sollte es noch einmal zu einem Hänger kommen.

Kurz vor Mitternacht kam dann Alarm an einer Rute von Max. Fehlalarm, wie sich leider herausstellte… ein größerer Ast hatte sich in der Hauptschnur verfangen. Wir brachten auch diese Montage wieder aus, und während Max in seinem Zelt verschwand, stellte ich mich noch einmal kurz neben meine Rute (die, mit dem vorangegangenen Fehlbiss), die sich dann auch prompt neben mir verneigte und schon liefen die ersten Umdrehungen von der Rolle – Max kam schon wieder hervor aus seinem Zelt… „und, hängt er diesmal?“, war seine Frage, die ich jetzt mit Freude bejahen durfte: „Yesssss, Waller hängt“. Mann, war das eine Freude: Nach einem glücklosen Frühjahr und viel Arbeit im Sommer, kämpfte da am anderen Ende endlich wieder „Etwas“. Dieses „Etwas“ war dann am Ende 2,10 m lang und stand sehr gut im Futter 😉 Der Drill war wieder einmal nur Geil – anders kann man es einfach nicht sagen!

Ich konnte mit dem Fang unser ganzes Team motivieren und auf Grund dieses schönen Fisches, beschlossen wir eine weitere Nacht an diesem Spot zu verbringen. Leider kamen am Folgetag bzw. in der Folgenacht keine weiteren Bisse oder Aktionen, sodass wir uns am Mittwoch entschlossen, zum 3. Mal zu „moven“.

Diesmal ging es in einen Altarm, wo nur sehr wenig Strömung herrschte mit einer Wassertiefe zwischen1,5 m und 4 m. Nachdem das Wasser am Hauptstrom seit Samstag um mehr als 3 Grad kälter wurde und außerdem das Wasser täglich merklich fiel, wollten wir es im Altarm probieren, da wir hier um 2 – 3 Grad mehr hatten, als im Hauptstrom. Und als wir am Donnerstag bei einem Zwischenbesuch im Camp erfuhren, dass die anderen Teams am Hauptstrom auch nicht erfolgreicher sind, beschlossen wir bis zur Abreise den Altarm zu befischen. Zu viert befischten wir gut 500 m, sozusagen von der Mündung des Po, hinein in den Altarm. Wir probierten wirklich alle gängigen Montagen aus… da wurde nix ausgelassen 😉

Nachdem wir also am Spot angekommen waren, warfen wir sofort unsere Feederruten aus, während wir aufbauten. Nachdem wir so gut wie fertig waren, fiel es uns erst auf, dass sich kein einziger Köfi „aufgehängt“ hatte. Naja – jetzt wollten wir uns den Köfis mit aller Konzentration widmen… die Stunden vergingen, und kein einziger Rüttler – wirklich keiner – brachte unsere Spitzen in Bewegung… wir waren sprachlos. Ich nehme es vorweg – wir konnten auch die weiteren 3 Tage an dieser Stelle keine Köderfische fangen.

Warum wir dennoch gute Gründe hatten, zu bleiben: Beim Ausbringen der Montagen bekamen wir mehrmals große Sicheln in Grundnähe zu sehen. Am ersten Abend konnten wir Waller hören, die sich an der Oberfläche rollten – und das klang wahrlich viel versprechend. Dazu kamen die Karpfen, die sich in großer Menge und auch in allen Größen auf diesen Altarm verteilten. Also Futterfisch gab es mehr als genug dort. Am nächsten Tag begaben sich Markus und Kurt auf Köfi-Jagd an den Hauptstrom, was auch funzte.

In den ersten beiden Tagen und Nächten konnten wir leider keine Aktionen verzeichnen und vor der dritten und letzten Nacht war die Hoffnung auf einen weiteren Po-Waller schon sehr gering… Jedoch – die Hoffnung stirbt zu Letzt! Und so kam es zu einem unglaublichen „Photo-Finish“ von Max. Es war Samstag Morgen – Abreisetag! Um 06.30 Uhr hörte ich, wie Max aus dem Zelt kam… ich ging auch kurz raus und nachdem es noch dunkel, neblig und frisch war, beschlossen wir noch mal ins Zelt zu gehen, bis die anderen wach waren… kaum war ich in meinem Zelt, hörte ich den Alarm vom Max und daraufhin Kurbelgeräusche. Als ich so bei mir dachte… „der Max holt schon mal seine Ruten rein“… kam dann auch schon das lang ersehnte Kommando „der hängt“! Ich lief zu Max und lieferte ihm Brille, Schuhe und Kopflampe aus seinem Zelt nach. Denn er tat genau das Richtige: Seine Montage war an einen Ast von einem versunkenen Baum gespannt und das über gute 150 m; in so einer Situation gibt es keine Zeit zu verlieren – beim Anschlag. Es dauerte nicht lange und dann konnte ich den „Foto-Finish“-Waller landen, der immerhin geschätzte 1,30 m lang war.

Der Fang, unmittelbar vor der Abreise, ist für mich nix Neues – ich konnte das schon oft erleben – der Fang in allerletzter Minute… Aber das ist immer wieder super! Gerade in einer Woche, wo sowieso nicht all zu viel gegangen ist…

Unser aller Freue war groß – und Max genoss sein wohl verdientes Waller-Bier – es war unser letztes Bier überhaupt, das ich für „den Fall der Fälle“ am Abend noch retten konnte…

So verstauten wir unsere (Über-)Mengen an Tackle im Boot und fuhren zurück ins Camp, wo wir ein bekanntes Gesicht am Steg trafen: Andi vom Wallerforum war für einen Kurztrip zu gegen und wir hatten ein nettes und informatives Gespräch bzgl. Boot und Angelei. Danach konnten wir unser Boot optimal in der Waller-Welt reinigen, um dann die wohlverdiente Pizza zu bestellen. Wir quatschten noch mit ein paar anderen Kollegen und auch mit Markus Eule und Jan, um die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen:

Es war eine abenteuerliche und schöne Woche für uns, in der wir wieder Einiges dazu lernen konnten. Wir trafen bekannte und neue Gesichter, allesamt super nett! In der Waller-Welt mit Markus Eule finden wir für uns ideale Bedingungen im Camp vor, in einem sehr schönen und fischreichen Abschnitt des Po. Und wie schon eingangs erwähnt.. war die Freude besonders groß, über unser Boot, mit dem Alles so funktionierte, wie wir es uns gewünscht haben!

Euer Paolo