Nach der langen Winterpause ging´s für die Carp-Predators im April 2014 das erste Mal wieder an den Po zum Wallerfischen. Den Winter konnten wir auf Grund der milden Temperaturen nutzen, um unser Boot noch einmal komplett umzubauen: Kisten, Zelt, neuer (stärkerer) 😉 Motor, Steuerstand, etc. etc… Das Ergebnis ist unser „Traumschiff“, mit dem wir jetzt auf Wallerjagd unterwegs sind. Der Boots-Umbau ist TOP geworden – und an dieser Stelle noch einmal ein fettes Dankeschön an das ganze Team, vor allem an Markus und Max, die das Ganze erst möglich gemacht haben!!!
Nachdem der erste Trip im April mit 2 Fischen um die 1,30 nicht ganz so verlief, wir uns das erhofften, probierten wir unser Glück noch einmal Ende Mai. Am Sonntag, den 25. Mai, machten sich Max und ich auf die Reise; nach einer gemütlichen Fahrt mit Frühstück beim Maci (am Brenner) kamen wir am frühen Nachmittag in der Wallerwelt an. Jan begrüßte uns und hob unser „Schiffl“ gleich ins Wasser. Wir stärkten uns noch standesgemäß mit einer hervorragenden Pizza, ehe wir die erste Ausfahrt wagten. Die Bedingungen waren ähnlich, wie im April: Fallendes und vor Allem klares Wasser… und… der Po empfing uns mit einen Wasserstand, diesmal ca. 3 m über normal.
Der hohe Wasserstand bot uns eine Reihe an Möglichkeiten und so fuhren wir Fluss aufwärts. Bald war eine Stelle gefunden, die wir uns schon im April angesehen hatten – ein Naturufer, im Strömungsarmen Bereich mit überspülten Bäumen und Sträuchern rund herum Beim Anlegemanöver passierte schon die erste Panne… ich bekam keinen Grip unter den Füßen und bin mal kurz bis zur Brust im Wasser versunken… Am Ufer hatte es noch satte 6 m, aber bei den versunkenen Bäumen hatte es dann leider nur mehr einen guten Meter, was uns dazu bewog, noch mal weiter zu schauen…
Wir suchten uns wieder ein Naturufer, allerdings abseits von der Fahrrinne, wo das Wasser langsamer floss, dennoch kam ganz schön viel Holz uns sonstiger Dreck daher. Der Vorteil an diesem Spot war, dass wir durch eine Uferkante geschützt waren. Genau dort legten wir an und begannen sofort, die Montagen auszubringen. Es dauerte nicht lang, und die Ruten waren scharf 😉 Doch beim Auslegen passierte die zweite Panne… nachdem Ausbringen Einer, meiner 3 Ruten, löste sich die Feststellschraube an meiner Penn 950 und brach aus dem Gewinde, beim Versuch, sie fest zu drehen. Somit hieß es ab sofort für mich… nur mehr mit 2 Ruten…;-(. EGAL – Da es ja noch länger hell war, beschlossen wir noch ein wenig zu Feedern, und taten dies vom Ufer aus.
Als wir es uns grad gemütlich gemacht hatten und die Dämmerung einsetzte, bekamen wir bereits die erste Aktion – und die war nicht von schlechten Eltern… Max´ Rute verneigte sich ehrwürdig und es schepperte gewaltig. Ein kurzer Sprint vom Ufer über das Boot und schon stand Max kampfbereit vor der Rute. Die Reissleine war offensichtlich noch nicht gerissen – aber noch einmal ein ordentlicher Schlag und schon stand sie gerade – die Rute! Max schlug… leider… ins Leere ;-( Der Grund warum er nicht gleich angeschlagen hatte, war einfach der, dass uns dieser schnelle Biss vollkommen überrascht hatte – wir bekamen beide schlotternde Knie und waren voll mit Adrenalin, bis unter die Haarspitzen. Aber es hilft nix – den hatten wir wohl verloren. Max kurbelte die Montage, natürlich ohne Köderfisch, herbei und die erste Chance des Trips war vergeben.
Es war ein viel versprechender Beginn, und trotzdem standen wir noch komplett unter dem Eindruck des gerade Erlebten und diskutieren noch ein bissl darüber, nachdem wir die Rute erneut ausgelegt hatten.
Die Nacht brachte keine Aktion mehr und wir begannen gleich in der Früh, unseren Köderfisch-Vorrat aufzubessern. Nach etlichen Hängern (überspültes Ufergebiet) hatten wir gerade mal ein paar Köderfische nach einer gefühlten Ewigkeit. Es war Nachmittag geworden und ein Unwetter zog auf. Und siehe da, auf einmal kamen die Bisse. Wir konnten in einer halben Stunde so viele Köfis fangen, wie bislang den ganzen Tag. Zum Glück hatten wir unser Bootszelt schon aufgebaut, sodass wir es nur mehr am Boot befestigen mussten, als plötzlich ein kräftiges Gewitter begann, das aber so schnell wie es kam, schon wieder vorbei war. Wir hatten noch genug Zeit, alle Ruten für die Nacht scharf zu machen, jedoch sollte diese Nacht keine Aktion bringen. Die Leinen waren in der Früh voll mit Dreck und so mussten wir Meter für Meter die Köder wieder herbei kurbeln und zwischenzeitlich immer wieder die Schnur vom Dreck befreien.
Es war Dienstag und wir beschlossen, zurück ins Camp zu fahren. Dort erfuhren wir, dass die Fangerfolge Allgemein sehr mäßig waren; das Wasser fiel stetig und war zudem nicht im Entferntesten eingetrübt. Wir trafen beim Mittagessen Jan sowie den Camp-Praktikanten Raffi, mit denen wir uns bei ein paar Getränken (aus Hopfen und Malz) über die vorherrschende Situation und über andere Dinge hervorragend unterhielten. Als wir auf die Uhr schauten war´s schon wieder Nachmittag und Max und ich beschlossen, auszurücken, um einen geeigneten Platz für die nächsten Tage zu suchen.
Denn… schon am nächsten Tag sollten Markus und Gerry von unserem Team zu uns nachstoßen und wir wollten natürlich gemeinsam ansitzen… So war die Suche eines geeigneten Spots schon ein bissl eine Herausforderung (auf Grund des Platzbedarfs zu Viert), die uns letztendlich auf eine Sandbank brachte, die neben der Fahrrinne eine interessante Struktur bot. Wir fanden einen Spot, der uns die Köder in allen Tiefen anbieten ließ! Zufrieden kehrten wir zurück ins Camp und nachdem es schon ein bissl spät war, entschlossen wir uns an diesem Abend im Camp zu bleiben. Wir trafen wieder Raffi, den Camp-Praktikanten und Jan am Steg und verbrachten einen gemeinsamen und unterhaltsamen Abend in bayrischer, kubanischer und russischer Gesellschaft – (Weißbier, Rum und Wodka) ;-).
Es war Mittwoch Früh und die Sonne, zusammen mit leichten Kopfschmerzen weckten mich auf… kurzer Blick auf´s Handy – und siehe da eine SMS – Markus und Gerry waren nur mehr 10 min. entfernt vom Camp. Wir begannen sofort die Massen an Tackle – 😉 – auf unser Boot zu verfrachten, ehe wir uns noch ordentlich stärkten mit Pizza und Pasta. Vielen Dank an dieser Stelle an Luca und seine Familia, die uns immer mit besten, italienischen Schmankerln in der Wallerwelt verwöhnen!
Und so ging es direkt ab zu der Sandbank, die wir uns ausgesucht hatten. Dort angekommen, wurden gleich mal die Positionen bezogen und es dauerte nicht lang, bis wir uns ans Auslege-Manöver machten. Naja… wir kämpften so mit kleinen Problemen und Havarien, bis dann letztendlich doch alle Montagen zur Zufriedenheit Aller ausgebracht waren und wir uns zu Viert zusammen setzten, um zu plaudern und der Dinge zu harren, die da noch kommen mögen.
Die erste Nacht war vorbei – und das ohne Aktion! Es war gegen 9 Uhr früh und wir beratschlagten uns bereits über einen Spot-Wechsel, als es plötzlich in einer meiner Ruten rummste! Nach kurzem Drill lag ein Waller mit 159 cm vor uns; er hatte „Kratzer“ und Bisse über die ganze Flanke und einen leeren Magen… – der Monat Mai: In diesem Monat konnte ich beim Wallerfischen in Italien schon wahre Sternstunden erleben. Bei vielen Kollegen ist der Mai aber nicht so beliebt, da halt irgendwann in diesem Monat sich das Wasser der 20 Grad Marke nähert, was unseren Zielfisch daran erinnert, für Nachwuchs zu sorgen – kurz – die Waller-Laich! In dieser Zeit herrscht immer eine gewisse Ungewissheit und wenn sich die Fische in die Laich-Vorbereitung begeben oder gar mit dem Liebesspiel beginnen, so ist´s oftmals plötzlich vorbei mit den Fängen. So machte uns der 159-er Hoffnung, dass offensichtlich schon einige Fische mit dem Laichen durch sind und beginnen, zu fressen.
Nachdem 159-er war auch das Thema „Moven“ wieder vom Tisch und wir konzentrierten uns darauf, Alles für die kommende Nacht zu optimieren. Und so kam es, dass Max gegen 3 Uhr Nachts einen Biss hatte. Der Drill dauerte nicht lange und wir konnten einen Nachwuchs-Waller an Land hieven; wir schätzten den Fisch so auf zwischen 1,10 und 1,20 m. Die zweite Nacht/Tag, der zweite Fisch. „Nicht schlecht“, dachten wir uns. Es war Freitag und Markus und ich beschlossen, ins Camp zu fahren: Vorräte aufstocken, Duschen gehen und Mittagessen (Pizza) für das Team zu besorgen. Währenddessen hielten Max und Gerry die Stellung. Als Markus und ich gegen 13.30 Uhr an unseren Spot zurückkehrten, war von den Jungs keine Spur… ABER… nicht nur Max und Gerry fehlten, sondern auch unser Auslegeboot sowie eine Rute von Gerry! ALARM! Die Beiden waren wie vom Erdboden verschwunden und Markus machte sich mit dem „großen“ Boot auf die Suche, Fluss abwärts. Man ahnt es schon, nicht wahr? Gerry bekam einen Biss auf eine seiner Ruten und das in der größten Mittagshitze!!! Nachdem der Fisch vom Ufer aus nicht zu halten war, ging der Drill kurzer Hand vom Beiboot weiter. Ca. 2 km! unterhalb von unserem Spot fand Markus dann die Beiden – aber nicht nur die Beiden, sondern auch einen Waller – und was für Einen! Fast 2 m hatte dieser Prachtfisch; und er verlangte nicht nur Gerry und seinem „eher-light“ Tackle Alles ab, sondern auch Max, der als Kapitän das Beiboot durch die Strömung steuern und mit viel Feingefühl die Fluchten des Wallers parieren musste.
Nachdem wir dem Fisch eine Erholungspause gönnten, begann ein kurzes Fotoshooting, um danach den Walli gleich wieder in die Fluten zu entlassen. „Hochmotiviert“ ging es ans Auslegen der Ruten. Dritter Tag, zweite Nacht, dritter Fisch an diesem Spot! „Irgendwas machen wir richtig“ – und mit diesen Worten ging es in die dritte Nacht. Doch wieder sollte es in dieser Nacht ruhig bleiben und so begannen wir am Samstag in der Früh mit unseren Ritualen. Nach einem Frühstück ging´s ans Feedern, um unseren Köfi-Vorrat aufzubessern. Es folgte ein Mittagessen „aus der Dose“ – nein… KEIN BIER, sondern Inzersdorfer u.ä. stand am Speiseplan. Es war schon wieder unerträglich heiß und nach dem Verzehr der „Köstlichkeiten“ wurden Max und Markus müde und zogen sich zu einem Schläfchen, trotz „Affenhitze“, ins Zelt zurück.
Gerry und ich waren auch müde, DOCH… urplötzlich lief es gut beim Feedern; ein Schwarm Brachsen zog in die Flachwasserzone und wir wollten das ausnützen. UND DANN… Biss auf einer der Ruten, von Max… Dazu muss man jetzt erklären, dass Max und ich „im Radl“ fischen – d.h. der erste Fisch wird jeweils auf der eigenen Rute angeschlagen und ab da schlägt dann immer ein Anderer von uns Beiden an. Was soll ich sagen – ich war an der Reihe und es war… RICHTIG – wieder 13.30 Uhr, genau wie am Vortag bei Gerry´s Fisch! Nachdem Anschlag war schnell klar, dass wir es mit „etwas Größerem“ am anderen Ende zu tun hatten. Der Biss erfolgte auf ca. 3 m Wassertiefe, sodass der Fisch noch ein Stück weit entfernt von der Hauptströmung war. Demnach war die Taktik klar: Den Fisch halten und ja nicht in die Strömung ziehen lassen! Das gestaltete sich vom Ufer nicht einfach, gelang aber.
Bald stand der Waller im Flachwasser und ließ sich keinen cm mehr bewegen. Da hieß es – wieder ab ins Schlauchboot! Max am Ruder und ich kurbelte uns langsam an den Fisch heran. Ui, ui, ui… als wir quasi über dem Fisch waren, ging die Post ab! Der Waller zog uns Flussabwärts und Flussaufwärts und ich musste Max´ Material an die Grenzen der Belastbarkeit bringen, um den Fisch von der Fahrrinne fern zu halten. „Hop oder Drop“ – unter diesem Motto knüppelten wir diesen Waller innerhalb kurzer Zeit an das Boot heran – und das Risiko machte sich bezahlt! Als der Fisch das erste Mal an die Oberfläche kam, wechselten Max und ich die Positionen im Boot und Max konnte mit einem beherzten Griff ins Maul, den Fisch zumindest mal halten. Das Reinziehen ins Boot bedurfte dann noch mal einer gehörigen Kraftanstrengung von Max, und dann war´s soweit… der Waller lag im Boot und ich musste das letzte Drittel des Fisches bei der Rückfahrt halten, da er nicht annähernd Platz hatte. Max hat die Größe des Wallis sofort erfasst, aber mir war noch nicht ganz klar, was wir da geschafft hatten.
Am Ufer angekommen, wurde der Fisch sofort vermessen – 2,55 cm! WTF – ich dachte, ich träume, Wahnsinn! Markus rief sofort Markus Eule an und bat ihn, uns beim Fotoshooting zu coachen. Kurz drauf war Markus Eule auch schon bei uns und der Fisch wurde abermals nach strengen Kriterien vermessen – Ergebnis: Doch „nur“ 2,52 cm… Was für eine Freude! Ich kann gar nicht beschreiben, was das für ein Gefühl ist, so eine Granate, zum Landgang zu überreden. Solche Momente sind definitiv nur möglich, wenn ein Team auch als „Team“ funktioniert! Daher mein großer Dank an Markus, Gerry und vor Allem Max, der beim Drill mit solch einem Fisch wirklich mit vollem Einsatz „mit fightet“!
Und obwohl ich während des gesamten Drills höchstes Vertrauen in das Tackle hatte, und Max mit seiner Kombi – Leitner Saoné + Penn 950 v. CS Angelshop mit CS Schnur – saustarkes Gerät am Start hat, wurde mir die unglaubliche Power dieser Fische wieder so richtig bewusst. Wenn man davon ausgeht, dass die Po- (sowie Ebro)-Waller in den nächsten Jahren die 3 m Marke überschreiten werden und Fische mit Gewichten, jenseits der 150 kg, an der Leine hängen werden, ist ein Umdenken von „Light-Tackle“ auf mittel- bis schweres Big-Game Gerät unausweichlich – nur meine persönliche Meinung…
In der letzten Nacht war wieder gespenstische Ruhe an den Ruten (anders als am Tag) 😉 und so fuhren wir Sonntag in der Früh zurück ins Camp. Dort angekommen, wussten wir wieder, was wir an der Wallerwelt so schätzen: Ratz, fatz war das Boot heraus gehoben und das Tackle in den Autos verstaut. Danach gab´s noch eine Abschlusspizza und dann ging´s wieder Richtung Heimat.
Fazit: Genauso wenig wie Hochwassser bzw. steigendes Wasser immer ein Garant für gute Fänge ist, genauso wenig ist fallendes, klares Wasser während der Laichzeit ein Ausschlussgrund für tolle Waller!
Euer Paolo