Alle miteinander standen wir am dritten Steg, der eine hielt, die anderen fotografierten, filmten und begutachteten den damaligen PB von Max.
Diese letzten Minuten des vergangenen Jahres machten den Abschied zwar erneut schwer, aber die Vorfreude auf das Jahr darauf riesengroß. Doch nun ziehen wir Bilanz und erkennen, dass diese Woche des Jahres 2015 ebenfalls vorüber ist und es beim Karpfen Fischen immer zwei Welten geben wird. Die Welt des Fangens und die Welt des Blankens! So nahe sind Freud und Leid bei der schönsten Passion auf Erden verwachsen.
Im Hier und Jetzt blickte stets einer von uns „Glorreichen Sieben“, die den Weg ins Wald4tel wagten, auf diverse Onlinedienste rund ums Wetter. Eigentlich sah alles sehr vielversprechend aus, trotz einigen Telefonaten mit Wolfgang und Harri, die mir mitteilten, dass dieses Jahr das Wetter am Teich eigene Gesetzte schrieb und versuchten, etwas auf die Euphoriebremse zu treten, konnten diese Infos keinen Funken des Zweifels aufkommen lassen. Diese Woche wird besonders.
Angekommen am „heiligen Teich“, begrüßte uns Harri in gewohnter Wald4tler Gastfreundlichkeit, das heißt, er wartete mit einem Getränk (das definitiv nicht für Unterhopfung sorgte) auf uns. Umarmung hin, Umarmung her und die neuesten Neuigkeiten die gerade aktuell und neu waren;), wurden ausgetauscht. Dank dieser Passion konnten wir hier wirklich gute Freunde finden die uns, so wie es am Donnerstag geschah, mit Schweinsbraten am Wasser verwöhnten. DANKE Harri!!!!
Danach teilten sich Matthias, Max, Georg, Junior bzw. Paolo, der Junior am Donnerstag ablöste, Kurti, Harri und ich auf. Nachdem alles aufgebaut und die Spots gefüttert waren, hieß es abwarten und hoffen… auf die erste fischträchtige Nacht. Doch leider war die Nacht äußerst erholsam und wir schliefen, bis auf vereinzelte Piepser, durch.
Am Tag darauf zeigte sich, dass die Karpfen keine Mittagsruhe kennen, sodass Kurti und Junior um Punkt 12 Uhr aktiv wurden und einen Spiegler mit etwas über 17 Kilo in die Maschen drillten. Kurz darauf bestieg Max seine kleine Allroundmarine Gondel und zog sich zum kämpferischen Pondon, der allerdings nach wenigen Minuten vom Haken sprang. Aber ja, die zwei Welten des Fischen. Mal gewinnt man, mal verliert man. So ganz nebenbei muss ich leider sagen, dass ich den Zonk bekam. Die ganze Woche blank!
Das Wetter, das russische Roulette des Nordens, blieb beständig und Bergteich-typisch windig, die Tage vergingen mit Füttern, Montagen neu legen und der ein oder anderen kleinen Bootsfahrt zu den Nachbarn auf Kaffee und Kuchen…..Bier ;).
Am nächsten Morgen kam der Ausrückungsbefehl zu Steg 3. Also ab ins Schlauchboot und ab zu Matthias, der kurz vor Sonnenaufgang einen quadratisch, praktisch, guten Schuppi mit guten 18 Kilo landen konnte. Der Vampir und sein blasser Begleiter (Red Vampire und ein White Shit Pop Up), die beide aus dem Hause CS Baits stammen, zogen den Bartelträger in den Bann. Also ging es gleich los auf die Matte, Wasser darüber, in die Knie, hochheben, lächeln, den Auslöser drücken und tschüss. Besonderes Augenmerk legten die beiden auf das Tasten und Erfühlen der Sandbank, die sich auf 60 Meter Entfernung befand. Hart oder weich?? Viele Meinungen gehen da auseinander, die einen behaupten ja, dass es besser ist darüber oder davor die Montagen abzulegen, da die Fische auf harten Boden nichts finden können. Klingt auch irgendwie logisch. Die anderen behaupten allerdings, dass gerade die harte Bodenstruktur das Interesse der Karpfen weckt, und ja, im Großen und Ganzen lautet das Fazit eindeutig darauf! Es wurden beinahe alle Fische der beiden auf der Sandbank gefangen. Auch die geheimnisvollen Bewohner des Waldes, Kurti und Junior, konnten zum Erwachen der Sonne einen Carp landen und die Speicherkarte etwas befüllen. Auch Ihre Bisse kamen zu 50% im seichten und leicht schlammigen Untergrund. Sie setzten ebenfalls auf helle Bodenköder Kombis bzw. Pop Ups. Weiß, Gelb oder Pink, was anderes kommt nicht ans Haar!
Nach einigen gelandeten Karpfen war eines jedoch etwas Nerven raubend, die Anzahl der Aussteiger. Im letzten Jahr hatten wir, im Vergleich zu den Vorjahren, viele Aussteiger, aber heuer wurde es nach bereits 3 Tagen getoppt. Die einzig sinnvolle Erklärung war, dass die Karpfen den Futterplatz plündern, die Montagen streiften und mit sich zogen. Bei manchen von uns länger, bei manchen etwas kürzer. Die Tage vergingen wie im Flug und so war es für Junior Zeit die Segel zu setzen und seinen Platz an Paolo zu übergeben. Nach den ganzen Jahren des Erzählens konnte es unsere Bergteich- Jungfrau nicht mehr aushalten nachzukommen. Also schaufelte sich Paolo ein paar Tage zwischen all seinen Messen und dessen Vorbereitung frei und rückte nach. Und da dieses nördliche Viertel, wie bereits erwähnt sehr gastfreundlich ist, bescherte es Paolo in der zweiten Nacht den größten Schuppinger dieser Session mit 19 Kilo und genialer Färbung.
Abgesehen von Georg, Harri und mir, die bis dato mehr als Zuseher und Assistenten fungierten als tatsächliche Carphunter, fing das restliche Team mehrere Karpfen, unterdessen zwei wirklich wunderschöne Zeilenkarpfen, bis zu knappen 16 Kilo. Doch am Freitag war der Fischergott auf unserer Seite des Sees, und Georg, der ebenfalls das erste Mal mit von der Partie war, konnte einen 6,60 Kilo leichten (sorry Georg, musste sein) Schuppler fangen, der sich sehr übermotiviert zwei 24er Fugo einsaugte. Zeitgleich zu diesem Run tobte immer noch ein äußerst heftiger Sturm, der seit den frühen Abendstunden durch die diversen Bezirke zog, immer noch so stark, dass die drei Ruten, die der Karfpen beim Drill einsammelte, nicht ansatzweise auf die Spots zu bringen waren. Ich setzte mich mit Rute und Futter ins Boot und schaltete auf Stufe 5 unseres Elektromotors, doch irgendwie kam ich nicht vom Fleck und wurde immer und immer wieder ans Ufer gedrückt bzw. verfing mich in Harris Ruten. „Drauf gschissn! I mochs mit da Hond!“. Ich warf die Ruten einfach aus, ging und kroch wieder in den Schlafsack. Gar nicht vorstellbar, aber möglich, sie waren nicht einmal verwickelt.
Nach diesen lauen Windchen konnte Max noch einen Schuppler zum Beißen verführen, aber danach, danach war wirklich Schluss Frau Hansen. Wenig Aktivität und keine Bisse machten den Abschied ein bisschen leichter als sonst, aber das ist er….
…der Bergteich mit all seinen Facetten und Macken. So launisch wie manch Frau, aber ebenso schön!
Bis nächstes Jahr.