Mitte Mai 2015 war es nach fast einem Jahr höchste Zeit für mich, endlich wieder an den Po zu fahren. Gerade als Max und ich ankamen, stand ein Wetterumschwung bevor, der letzten Endes sehr, sehr stürmisch ausfiel.
Als wir auf unseren ersten Spot fuhren, gleichten die Sandbänke bereits einer Wüstenlandschaft, der Wind wirbelte den Sand stark auf und es begann zu regnen. Angekommen am Spot, versuchten wir ein paar Köderfische in einem ruhigen Becken am Uferrand zu erwischen, aber der Wind ließ uns nicht den Hauch einer Chance auf Bisserkennung. Wir legten unsere Feederruten flach ab und beobachteten, ob die Schnur zur Seite ging – dann gab es Hoffnung auf einen Köderfisch.
Da der Wind nun immer stärker wurde, legten wir nur 4 von 6 Ruten aus und zogen uns zurück in das Bootszelt, das wir bis auf einen Wallerdrill,die nächsten 48 Stunden nicht oft verließen. Max konnte einen Bartelträger mit ca. 150 im Sturm drillen, aber das war´s dann auch schon wieder für den Rest dieser Woche. Die Bedingungen nach dem Sturmtief waren eigentlich optimal, denn das Wasser begann zu steigen und wir fanden einen Hotspot in der Nähe des Camps, in einem Altarm.
Die Köderbeschaffung war auf Grund des stark steigenden Wassers nicht einfach und so erwischten wir hauptsächlich Katzenwelse beim Feedern. Wir waren guter Dinge und bekamen auch eine Reihe von Fehlbissen. Aber nach der 5. Nacht verließ mich der Glaube und wir beschlossen, die Heimreise anzutreten.
Macht ja nix!!! Wir sind ja in 14 Tagen wieder da… und so war´s dann auch. Vom 3. bis zum 7. Juni ging es dann wieder zu Markus Eule in die Wallerwelt, Max und ich fuhren am Dienstag in der Nacht vor und Markus kam am Donnerstag nach. Dieses Mal war der Wasserstand eher niedrig, was die Platzsuche nicht einfacher machte. Das Wetter war schön, heiß und trocken.
Als wir die erste Nacht keinen Biss verzeichnen konnten, waren wir trotzdem guter Dinge und Max holte Markus im Camp ab.
Die Beiden konnten bei der Rückfahrt ein paar Rapfen mit der Spinrute überlisten, was ihnen mächtig Spass machte. Währenddessen feederte ich vor mich hin und konnte u.a. eine schöne Barbe zum Landgang überreden
Als die Beiden zurück waren, machten wir auch gleich die Wallerruten start klar. Es dauerte nicht lange und war noch hell, da bekam Markus die erste Aktion, der Waller riss die Reissleine und zog bereits schon Schnur ab, da ging der Anhieb von Markus ins Leere. Wir waren ratlos, warum der Fisch nicht hängen blieb, aber der „Zwischenfall“ war gut für die Moral und wir stellten uns auf eine unruhige Nacht ein.
Leider blieb es aber doch ruhig und so auch in der folgenden Nacht.
Der letzte (echte) Angeltag war schon wieder angebrochen und Markus und Max rückten wieder zum Spinfischen auf Rapfen aus. Nach einem Abstecher ins Camp kamen sie zurück und erzählten mir, dass in der Wallerwelt alles angerichtet war für eine lange Champions-League Final-Nacht ;-). Naja, die Beiden waren wohl entschlossen, die Zelte abzubrechen und die letzte Nacht im Camp zu bleiben. Aber sie wollten das nur auf einstimmigen Entschluss „exekutieren“ und überließen mir so die Entscheidung.
Ich erbat mir ein wenig Bedenkzeit und während ich in mich ging, kam dieses Gefühl, dass auf diesem Spot heute noch eine Überraschung wartet… genau genommen eine Geburtstagsüberraschung, da es bei mir mal wieder soweit war…. Ihr wisst schon ;-).
Nachdem es das Schicksal an meinen Geburtstagen immer extrem gut mit mir meint, (siehe 2012), hoffte ich also auf meinen Geburtstags-Waller und wir beschlossen , die letzte Nacht am Platz zu bleiben.
Die Ruten wurden noch einmal neu ausgebracht und Markus legte eine Barbe von mir in eine Rinne, die viel versprechend aussah.
Nach Grillerei und ein paar Bier, waren wir müde und legten uns exakt um 23.45 Uhr in die Schlafsäcke. Ich gebe zu, dass ich in diesem Moment keine sehr große Hoffnung mehr hatte, aber ganz ein wenig eben doch ;-).
Exakt eine Stunde später weckte uns die Bremse der Big Block; Sch… der Saft des Funkreceivers war leer und der Fisch hatte Fahrt aufgenommen…. .es war nicht einfach, ihn zu bremsen und mir fiel ein Stein vom Herzen, als es endlich gelang. Während des Drills überlegten wir immer wieder mal, ins Beiboot zu steigen und von dort aus weiter zu drillen. Aber mit der Zeit wurden die Fluchten kürzer und es sah ganz danach aus, dass wir den Fisch ans Ufer bringen.
Da stand ich nun am Heck unseres Bootes, schaute entlang der Rute in den klaren Sternenhimmel. Während ich den Fisch zu uns kurbelte, konnte ich mein Glück kaum fassen – wie geil ist das denn? Schon wieder ein Geburtstagsgeschenk. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte Max den Waller mit einem beherzten Griff im Flachwasser packen und wir zogen den Fisch auf die Plane. Exakt bei 2,22 m blieb das Maßband stehen und ich beschloss, den Fisch „Eva“ zu taufen – so, wie meine bessere Hälfte!
Am Geburtstag am Wasser zu sein, ist wohl in Zukunft ein Muss – da komme ich wohl nicht mehr drum herum ;-).
Euer Paolo